Nach dem Anschlag: Elon Musk besucht Grünheide – Unklarheit über politische Gespräche

Etwas mehr als eine Woche nach dem offenbar linksextremistisch motivierten Anschlag auf dessen Stromversorgung, besucht CEO Elon Musk am Mittwoch das Tesla-Werk in Grünheide. Über politische Gespräche gibt es widersprüchliche Angaben.
Tesla-Chef Elon Musk (und mutmaßlich sein Sohn) sind zu einem Besuch in die Gigafactoty in Grünheide bei Berlin gekommen. Dort spricht der 52-Jährige zu den Mitarbeitern und will sich ein Bild von der Lage nach dem Stromausfall infolge eines Brandanschlags machen.
Tesla-Chef Elon Musk (und mutmaßlich sein Sohn) sind zu einem Besuch in die Gigafactoty in Grünheide bei Berlin gekommen. Dort spricht der 52-Jährige zu den Mitarbeitern und will sich ein Bild von der Lage nach dem Stromausfall infolge eines Brandanschlags machen.Foto: Carsten Koall/dpa
Von 13. März 2024

Vor etwas mehr als einer Woche legte ein mutmaßlich linksextremistisch motivierter Anschlag auf einen Strommast bei Grünheide die Versorgung zehntausender Haushalte und Unternehmen lahm. Der Angriff galt dem Tesla-Werk in Grünheide. Die Vereinigung „Vulkangruppe Tesla abschalten!“ hatte ein Bekennerschreiben veröffentlicht. Am Mittwoch, 13. März, besucht Tesla-CEO Elon Musk persönlich in Grünheide.

Unterschiedliche Angaben zu möglichen Politikertreffen mit Musk

Über den nicht im Vorfeld angekündigten Besuch hat zuerst „table.media“ berichtet. Das Portal berief sich auf Unternehmenskreise. Offenbar wollte man aus Sicherheitsgründen keine Informationen über den geplanten Besuch preisgeben.

Unklar ist, ob und mit wem es politische Gespräche während Musks Aufenthalt in Grünheide geben wird. „Table.media“ schrieb von einem angedachten Treffen mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach. Der rbb berichtete unter Berufung auf „Koalitionskreise“ im Land, dass Gespräche mit den Genannten geplant seien. Eine offizielle Bestätigung vonseiten der Staatskanzlei gab es nicht.

Demgegenüber hieß es im „Tagesspiegel“, im Gespräch sei ein Treffen mit Woidke und dem Berliner Regierenden Bürgermeister Kai Wegner am frühen Mittwochnachmittag gewesen. Von diesem habe man jedoch in weiterer Folge Abstand genommen.

Nach einem Sabotageakt, zu dem sich die „Vulkangruppe“ bekannt hat, spricht Tesla-Chef Elon Musk mit Mitarbeitern vor der Gigafactory in Grünheide. Foto: Maja Hitij/Getty Images

Tesla befürchtet Schaden in dreistelliger Millionenhöhe

Seit Dienstag ist die Stromversorgung des Werks in Grünheide wiederhergestellt. Der Schaden wird jedoch auf eine „hohe neunstellige“ Summe geschätzt. Pro Tag habe man 1.000 Fahrzeuge nicht produzieren können. Eine schnelle Wiederaufnahme des Betriebs werde nicht möglich sein, äußerte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber dem rbb. Erst sei es erforderlich, den Gesamtschaden zu beziffern und jedes einzelne Teil auf mögliche Beeinträchtigungen zu prüfen.

Mittlerweile hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Die Linksextremisten hatten ihren Anschlag als „unser Geschenk zum 8. März“ bezeichnet, dem Internationalen Frauentag. Von der „Zerstörung der Gigafactory“, so hieß es in dem Schreiben, erhofften sie sich einen „Schritt auf dem Weg der Befreiung vom Patriarchat“.

Im Visier der Gruppe steht jedoch nicht nur der „Technofaschist“ Musk, sondern auch Tesla- und SUV-Fahrer insgesamt. Diese trügen zu einer „imperialen Lebensweise“ bei. Dafür, so drohten die mutmaßlichen Ökoterroristen, müssten auch sie mit Brandanschlägen auf ihr Eigentum rechnen.

Unterdessen haben sich Umweltgruppen, die derzeit gegen den geplanten Ausbau des Tesla-Werks protestieren, von der „Vulkangruppe“ distanziert. Ein Anschlag wie jener vom Dienstag der Vorwoche sei „kein Mittel der politischen Auseinandersetzung“, äußerte Steffen Schorcht von der Bürgerinitiative Grünheide.

Tesla verbraucht weniger Wasser als Spargelhof Klaistow

Im Ort selbst war es am Wochenende zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern unterschiedlicher Demonstrationen gekommen. Eine Kundgebung richtete sich gegen die geplante Erweiterung des Werks, die eine teilweise Rodung eines nahe gelegenen Waldstücks erforderlich machen würde. In einem nicht bindenden Referendum hatte sich eine deutliche Mehrheit der Einwohner gegen die Pläne ausgesprochen.

Demgegenüber solidarisierten sich erstmals etwa 100 Anwohner mit Tesla und hielten ebenfalls eine Kundgebung ab. Sie betonten die Bedeutung des Werks für Arbeitsplätze und Wohlstand in der Region – und fürchteten um eine mögliche Abwanderung in Gebiete mit niedrigeren Produktionskosten und weniger Widerständen.

Neben der geplanten Abholzung eines Waldgebiets nehmen Gegner von Tesla auch Anstoß am hohen Wasserverbrauch, der mit der Produktion der E-Autos verbunden sei. Im Vorjahr habe das Unternehmen für die Produktion von 200.172 Pkw des Modells Y insgesamt 451.654 Kubikmeter Frischwasser benötigt. Dies berichtete der „Tagesspiegel“. Das Blatt fügte hinzu, dass dies ein geringerer Wasserverbrauch sei, als ihn zum Vergleich der Spargelhof Klaistow aufweise.

Werden die Grünen eine Koalitionskrise riskieren?

Unterdessen könnte eine bevorstehende Räumung des besetzten Waldstücks in der Nähe des Tesla-Werks in Potsdam zu einer Koalitionskrise führen. Die Polizei erklärte, noch bis kommenden Freitag das Camp dulden zu wollen. Diese Frist läuft ab, die Erweiterungsgegner planen hingegen, in ihren Baumhäusern und Zelten zu verharren.

SPD-Fraktionschef Daniel Keller und CDU-Innenminister Michael Stübgen forderten den für die Forste zuständigen Umweltminister Axel Vogel auf, von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen. Wirtschaftsminister Steinbach hatte zuvor schon ein Ende der Duldung gefordert.

Die Grünen mahnen hingegen zur „Deeskalation“. Einige Fraktionsmitglieder kündigten an, im Fall einer Räumung als „parlamentarische Beobachter“ anwesend sein zu wollen. Möglicherweise wird Vogel jedoch auch bewusst einen Konflikt riskieren. Ein knappes halbes Jahr vor der Landtagswahl können es sich die Grünen nicht leisten, ihre eigene Wählerschaft vor den Kopf zu stoßen. Dies umso weniger, da sich die Linkspartei als mögliche direkte Konkurrenz um den Wiedereinzug mit den Protestteilnehmern solidarisiert.



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