Mit Käsekuchen zum Millionär? Kuchenklassiker macht Karriere

Es begann in einer Hütte: Inzwischen macht ein Unternehmer aus dem Schwarzwald mit seinem Käsekuchen das große Geschäft. Auch Influencer hauchen dem Kuchenklassiker neues Leben ein – mit Erfolg.
Ein Unternehmer aus dem Schwarzwald macht mit Käsekuchen ein großes Geschäft (Archivbild).
Ein Unternehmer aus dem Schwarzwald macht mit Käsekuchen ein großes Geschäft.Foto: Rama/Rama/dpa
Epoch Times30. Mai 2024

Sein Rezept ist geheim, sein Produkt sahnig und heiß begehrt und seine Backstube frei von Profis: Stefan Linder hat in den vergangenen Jahren so etwas wie ein Käsekuchen-Imperium erschaffen. Der Unternehmer aus dem Schwarzwald vertreibt unter seinem eigenen Namen „Stefans Käsekuchen“. Sein Geschäft ist mittlerweile Millionen wert.

Zwischen 8.000 und 9.000 Kuchen pro Woche produziert Linders Unternehmen in Ebringen bei Freiburg – Tendenz steigend. Bis zu 13 Euro zahlen die Kunden für den kleinen Klassiker. Mit saisonalen Füllungen können es auch bis zu 17,50 Euro werden, sagt Linder.

In einer Hütte fing alles an

Das Rezept stamme aus einer Ausflugsgaststätte im Schwarzwald, die er von seinen Eltern übernommen habe. Von der Mutter der Verpächterin habe seine Mutter das Hausrezept für Käsekuchen übernommen. Und das sei die Grundlage für sein heutiges Rezept.

„Von Anfang an hat dieses Rezept abartig funktioniert“, sagt Linder. Egal, was für Kuchen er in der Hütte gebacken habe – der Käsekuchen sei immer als Erstes weggekommen. „Zum Schluss habe ich 50 Käsekuchen an einem Sonntag verkauft. 600 Stückle Kuchen sind an dem Rekordtag weggegangen.“

Irgendwann sei die Idee entstanden, seinen Käsekuchen auf dem Freiburger Münsterplatz zu verkaufen. Mit den Jahren seien immer mehr Wochenmärkte dazugekommen.

Großer Hunger auf Käsekuchen

Zu Beginn habe er befürchtet, dass der Käsekuchen auf dem Markt nicht ganz so gut laufen werde, wie der in der Hütte. Seine Befürchtung habe sich zum Glück nicht bestätigt.

Für den Verkaufsstand habe er die Kuchen verkleinert: statt zwölf, acht bis sechs Stückchen.  „Die Leute konnten gleich einen ganzen Kuchen mitnehmen und ich musste nichts schneiden.“

Seit 22 Jahren gebe es seinen Kuchen schon. Der Name und das Marketing rund um die Marke seien aber erst ein paar Jahre alt. „Ich konnte ganz oft nächtelang nicht schlafen, weil mir kein Name einfiel.“ Fünf Jahre lang habe er überlegt, sagt Linder. Und dann sei es „Stefans Käsekuchen“ geworden.

Mit seiner Idee habe er so viel verdienen wollen, dass er davon leben könne. „Ich wollte kein großes Geschäft machen. Ich wollte auch lange Zeit keinen Angestellten.“ Die Verführung sei aber immer da gewesen, Gas zu geben. „Weil es mir Spaß gemacht hat, Käsekuchen zu backen.“

Keine Profis in der Backstube

Heute hat Linder 16 Festangestellte und 30 Aushilfskräfte. Fünf bis sechs würden in der Backstube arbeiten – kein einziger Profi sei darunter. „Ich habe es tunlichst vermieden, Bäcker einzustellen. Die haben ihren eigenen Kopf.“ Auch er selbst sei kein gelernter Bäcker, sondern ausgebildeter Hotelfachmann.

Mittlerweile kooperiert der 55-Jährige mit 70 Edeka-Märkten in Süddeutschland. Das sei eigentlich nie der Plan gewesen, sagt er. „Weil ich dachte, der Käsekuchen sollte eigentlich eher in Feinkostläden und Märkten vertrieben werden.“ Sein Unternehmen habe heute einen Millionenwert.

Käsekuchen-Hype im Netz

Linder ist nicht der Einzige, der mit Käsekuchen ein gutes Geschäft macht. Auch immer mehr Influencer setzen auf den Kuchenklassiker. Zig Rezepte etwa für den spanischen San Sebastian Cheesecake, der mit verschiedenen Toppings serviert werden kann, gibt es im Netz.

Food-Influencer verkaufen die Variante in ihren eigenen Cafés. In der Hauptstadt Berlin etwa ist die Auswahl besonders groß. Eine Kette, die sich komplett auf den Käsekuchen spezialisiert hat, ist die US-amerikanische Cheesecake-Faktory.

Aber wieso kommt Käsekuchen so gut an? „Weil er schmeckt“, sagt Gerhard Schenk vom Deutschen Konditorenbund. Der Klassiker sei sehr gefällig und dadurch für die breite Masse geeignet. Er bestehe nicht aus Früchten, Nüssen oder Alkohol – man mache nichts falsch mit einem Käsekuchen. „Der geht immer“, so der Verbandspräsident.

Schenk: „Käsekuchen nie kalt essen“

Käsekuchen sei eigentlich etwas, was nie ausgehen dürfe. „Er gehört zu den Top-Sellern.“ Er sei für Jung und für Alt geeignet. Käsekuchen gehe schnell, brauche keinen Belag und sei lange Haltbar.

Er müsse nicht gekühlt werden und – auch wenn viele ihn vermutlich eher kalt genießen – schmecke am besten bei Zimmertemperatur. So könne er seine Aromen entfalten. „Käsekuchen nie kalt essen, so schmeckt er nicht.“

Schenk geht sogar noch weiter: Warm schmecke er besonders gut. „Wie ein Soufflé“, sagt Gerhard Schenk. Vom Rezept her sei Käsekuchen auch nichts anderes als ein Quark-Soufflé.

Der klassische Käsekuchen in Deutschland bestehe immer aus Quark. Das amerikanische Pendant, der Cheesecake, werde dagegen aus Frischkäse gemacht. Bei Käsekuchen gebe es regionale Unterschiede.

Es gebe sahnige Varianten, leicht körnige oder etwa den rheinischen Käsekuchen mit Rosinen. Er sei kombinierbar mit allen möglichen Obstsorten – mit oder ohne Streusel. „15 Sorten finde ich allein in meinem Karteikasten – und ich weiß, dass ich noch nicht am Ende bin.“

Alle Rezepte hätten aber eine Prise Salz, frische Zitrone und Vanille gemeinsam. Für einen kräftigen Quark-Geschmack empfiehlt der Experte Magerquark. Wer den klassischen Käsegeschmack nicht mag, kann es auch mit Ricotta versuchen, wie Schenk erklärt.

Einfachheit als Erfolgsgeheimnis

Das Geheimnis am Erfolg von „Stefans Käsekuchen“, so sagt der Inhaber, sei die Einfachheit. „Ich mache nicht mal Backpulver in den Kuchen und auch kein Salz in den Mürbeteig.“ Sahne, Quark, gekochter Pudding: Das seien so die Zutaten für die Creme.

3.000 Liter Sahne verbrauche er die Woche. Weil der Kuchen nicht so schaumig aufgeblasen werde, sei er auch nicht gefährdet „einzustürzen“. Der ultimative Käsekuchen-Backtipp sei, den Kuchen nicht zu heiß zu backen, sondern sich etwas mehr Zeit zu lassen. „Und nicht gleich aus dem Ofen nehmen.“ (dpa/red)



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