Massiver Datendiebstahl bei Streaming-Plattform Twitch
Die Streaming-Plattform Twitch ist Opfer eines großen Datendiebstahls geworden. Ein Unbekannter veröffentlichte im Netz ein Datenpaket, das nach seinen Angaben den gesamten Programmiercode des Dienstes enthält.
Die Amazon-Tochterfirma bestätigte am Mittwoch einen unerlaubten Datenzugriff, äußerte sich aber zunächst nicht zur Echtheit der Inhalte. Man arbeite unter Hochdruck daran, das Ausmaß zu verstehen, teilte Twitch bei Twitter mit.
Twitch wird vor allem von Gamern dafür genutzt, den Verlauf von Videospielen live zu übertragen. Die Plattform brachte eigene Stars hervor, die viele Zuschauer haben.
Daten und Programmiercodes veröffentlicht
Zu den veröffentlichten Daten gehören auch Listen mit den angeblichen Einkünften der Twitch-Streamer. Vor allem könnte aber die Entblößung der kompletten technischen Plattform gefährliche Folgen haben. „Da auch Quelltexte geleakt wurden, ist davon auszugehen, dass diese nun von weiteren Cyberkriminellen nach weiteren Schwachstellen durchsucht werden“, sagte Rüdiger Trost von der IT-Sicherheitsfirma F-Secure. „Es ist zu erwarten, dass wahrscheinlich weitere Hacks der Plattform folgen werden“, warnte er deshalb.
Die veröffentlichten Daten zeigten unter anderem ein großes Einkommensgefälle zwischen den prominentesten Twitch-Streamern, die demnach zum Teil Hunderttausende Dollar verdienen, und weniger populären Nutzern. Mehrere Streamer bestätigten bei Twitter, dass die geleakten Informationen zu ihren Einkünften korrekt seien.
Der veröffentlichte Programmiercode enthielt auch Hinweise auf einen noch unveröffentlichten Konkurrenz-Dienst für die populäre Spieleplattform Steam und sogar interne Software-Werkzeuge, mit denen bei Twitch Hacker-Angriffe simuliert werden. „Jeff Bezos hat 970 Millionen Dollar dafür bezahlt“, schrieb die Person hinter dem Leak auf der Plattform 4Chan mit einem Seitenhieb gegen den Amazon-Chef. „Bei uns gibt es das kostenlos.“
Das Blog „Platformer“ befragte nach dem Leak frühere Twitch-Entwickler. Sie berichteten unter anderem, dass es bei der Plattform intern kaum Vorkehrungen gegen das Herunterladen großer Mengen Software-Code durch Mitarbeiter gegeben habe. Obwohl Amazon, das für starke IT-Sicherheit bekannt ist, Twitch bereits 2014 gekauft habe, sei die Plattform noch mit ihren eigenen Sicherheitsvorkehrungen betrieben worden, hieß es auch. (dpa/oz)
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