Marktführer in Medizintechnik mit tausenden Todesfällen in Verbindung gebracht

Medtronic stellt Geräte her, die helfen sollen, Diabetes zu kontrollieren, mit chronischen Schmerzen zurechtzukommen und die Auswirkungen von Parkinson zu mindern. Seit 2008 sind offenbar Insulinpumpen und Einzelkomponenten des Konzerns mit mehr als 2600 Todesfällen und 150.000 Verletzungen in Verbindung gebracht worden.
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Ein Medizintechnik-Unternehmen wird mit tausenden Todesfällen in Verbindung gebracht. Symbolbild.Foto: istock
Epoch Times26. November 2018

Der Marktführer in Medizintechnologie könnte laut einer internationalen Recherche mit bis zu 9300 Todesfällen und 292.000 Verletzungen allein in den USA in Verbindung gebracht werden. Die Implantate des US-Konzerns Medtronic seien in einem von fünf Fällen problematisch, berichtete das internationale Konsortium für Investigativen Journalisten (ICIJ) am Sonntag mit Verweis auf Berichte an US-Behörden. Die Rate der fehlerhaften Medizinprodukte von Medtronic ist demnach doppelt so hoch wie bei Konkurrenzunternehmen.

Den „Implant Files“ genannten Recherchen zufolge haben auch Behörden in Japan, Norwegen und Australien Medtronic-Produkte als größte Quelle für Beschwerden in den vergangenen fünf Jahren ausgemacht. Seit 2008 seien Insulinpumpen und Einzelkomponenten des Konzerns mit mehr als 2600 Todesfällen und 150.000 Verletzungen in Verbindung gebracht worden.

Reporter befragten Patienten oder Familienmitglieder von Opfern in Deutschland, Finnland, Norwegen und Australien. Sie erzählten, Medtronic beantworte Rückfragen bei Problemen mit Insulinpumpen nur langsam und informiere Patienten nicht immer über die Risiken der Geräte.

In Deutschland beteiligten sich die Sender NDR und WDR sowie die „Süddeutsche Zeitung“ an den Recherchen. Die drei Medien werteten gemeinsam mit 59 Medien aus 36 Ländern zahlreiche Unterlagen zu dem Thema aus.

Die zuständige US-Aufsichtsbehörde FDA erklärte die hohe Zahl von Beschwerden gegen Medtronic mit der führenden Rolle des Unternehmens auf dem Markt für Medizinprodukte. Das Recherchekonsortium zählte allerdings zahlreiche Fälle auf, in denen der Konzern rechtlicher und ethischer Verfehlungen beschuldigt wurde. Dabei ging es sowohl um den strittigen Einsatz von Implantaten als auch um fragwürdige Verbindungen zu Ärzten, die Medtronic-Produkte einsetzten oder Gefälligkeitsstudien über sie verfassten.

Medtronic-Sprecher Rob Clark sagte, die Anschuldigungen seinen „keine Fakten“ und sollten nicht so ausgelegt werden, als ob das Unternehmen gegen „unsere rechtlichen, ethischen oder regulativen Verpflichtungen verstoßen“ hätte. Jegliches medizinische Produkt bringe ein gewisses Risiko mit sich, fügte er hinzu.

Medtronic stellt Geräte her, die helfen sollen, Diabetes zu kontrollieren, mit chronischen Schmerzen zurechtzukommen und die Auswirkungen von Parkinson zu mindern. Zudem hat es einen drahtlosen Herzschrittmacher in der Größe einer Arzneipille erfunden. (afp)



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