Luftfahrtexperte fürchtet Zerschlagung von Condor

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CondorFoto: über dts Nachrichtenagentur
Epoch Times16. April 2020

Dem Luftfahrtexperten Cord Schellenberg zufolge droht Condor nach der gescheiterten Übernahme durch das polnische Luftfahrtunternehmen PGL die Zerschlagung. „Es ist möglich, dass Condor nicht als Einheit erhalten werden kann“, sagte Schellenberg dem Nachrichtenportal T-Online. Vergangenen Herbst hatte Condor-Chef Ralf Teckentrup noch beteuert, den Konzern bloß nicht in Teilen verkaufen zu wollen, sondern als Ganzes.

„Diese Möglichkeit wird aufgrund der jetzigen Situation weniger realistisch“, so der Experte. Grund sei die Corona-Krise und ihrer Auswirkung auf die Luftfahrtbranche. In solch einer Situation werde sich kein Investor finden, der einen Konzern im Ganzen übernimmt – auch keinen, der bislang ordentlich gewirtschaftet hatte. „Bislang stand Condor gut da. Das hat sich mit der Krise aber geändert, wie bei allen Fluggesellschaften weltweit“, sagte Schellenberg. Als mögliche Käufer für die Kurz- und Mittelstrecken brachte er Billig-Airlines wie Easyjet oder Ryanair ins Spiel.

Die Langstreckensparte oder Teile dieser könne hingegen die Lufthansa übernehmen. Die Lufthansa habe in den vergangenen Jahren viel beim Ferienfliegen experimentiert, so Schellenberg. Mit Condor könnte der Konzern ein Konzept übernehmen, das bislang gut funktioniert hätte. „Außerdem freut sich die Lufthansa natürlich, wenn es einen Mitbewerber weniger gibt.“ Eine Übernahme wäre jedoch erst nach der Corona-Krise möglich. Momentan habe die Lufthansa selbst noch viele Probleme zu bewältigen.

Dass der Staat sich an der Lufthansa in der Corona-Krise beteiligt, hält der Experte indes praktisch für sicher. „Nach der Krise braucht Deutschland einen stabilen Flieger, der viele Ziele bedient“, sagte er. Das sei nur möglich, wenn der Staat bei der Lufthansa einsteige. Für Condor sieht Schellenberg das aber nicht als Möglichkeit an. „Das wäre eine Überraschung. Schließlich braucht Deutschland keinen staatlichen Ferienflieger.“ Er geht hier von einer Treuhänderstruktur aus, wie derzeit diskutiert wird. (dts)



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