Leichte Abschwächung der Inflation – Aber keine Trendwende
Der Anstieg der Inflation hat sich im Juli laut vorläufigen Zahlen etwas verlangsamt – bleibt aber auf hohem Niveau. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli im Vorjahresvergleich um voraussichtlich 7,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Im Juni hatte die Inflationsrate 7,6 Prozent im Vorjahresvergleich betragen. Insbesondere Energie und Lebensmittel sorgten für die anhaltend hohe Inflation.
So stiegen die Energiepreise wie auch in den vergangenen Monaten im Juli deutlich an – der Preisanstieg betrug hier 35,7 Prozent im Vormonatsvergleich. Bereits im Juni hatte das Plus bei den Energiepreisen bei 38 Prozent gelegen. Auch im Supermarkt mussten Verbraucher mehr bezahlen: Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im Juli laut den vorläufigen Zahlen um 14,8 Prozent im Vormonatsvergleich. Der Preisanstieg bei Dienstleistungen fiel hingegen mit zwei Prozent geringer aus.
Sondereffekte wie die Auswirkungen des Neun-Euro-Tickets und des Tankrabatts sind in den Ergebnissen enthalten, wie das Statistikamt erklärte. In welchem Ausmaß sie sich genau ausgewirkt haben, lasse sich mit den vorläufigen Ergebnissen aber noch nicht darstellen. Endgültige Ergebnisse zu den Auswirkungen der Entlastungsmaßnahmen will das Statistische Bundesamt nach eigenen Angaben am 10. August veröffentlichen.
Ifo-Institut sieht vorerst Höhepunkt der Inflation erreicht
Nach Einschätzung des Münchener Ifo-Instituts hat die Inflationvorerst ihren Höhepunkt erreicht. Der Anteil der Unternehmen, die in den kommenden drei Monaten ihre Preise erhöhen wollen, sei im Juli das dritte Mal in Folge gesunken, erklärte das Institut am Donnerstag unter Verweis auf eine Umfrage. „Die Preise dürften zwar weiter steigen, allerdings wird sich das Tempo verlangsamen“, erklärte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser.
„Die Preiserwartungen der Unternehmen schlagen sich in der Regel mit ein paar Monaten Verzögerung in den Verbraucherpreisen nieder“, führte er aus. Es sei daher davon auszugehen, dass die Inflation ihren Hochpunkt erreicht habe und „im Verlauf der zweiten Jahreshälfte allmählich zurückgehen“ werde.
Allerdings gibt es Unterschiede zwischen den Wirtschaftszweigen. Während die Preiserwartungen etwa im Baugewerbe, in der Industrie und im Gastgewerbe spürbar sanken, ist im Lebensmitteleinzelhandel „noch kein Ende der spürbaren Verteuerung in Sicht“, erklärte das Ifo-Institut. Wie bereits in den Vormonaten hätten alle befragten Händler angegeben, ihre Preise anheben zu wollen.
Die Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, sprach sich vor diesem Hintergrund für eine Abschaffung der Mehrwertsteuer auf bestimmte Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte aus. So würde es allen Verbrauchern erleichtert, „sich gesund zu ernähren“, sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe. (afp/dl)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion