Export auf dem Tiefpunkt: Chinas Containerfracht-Index stürzt fünf Monate in Folge ab

In den chinesischen Häfen stapeln sich die leeren Container. Fabriken gehen wegen des Rückgangs der Außenhandelsaufträge in Konkurs.
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Kleine Boote fahren vor dem Containerschiff „Xin Lian Yun Gang“ der China COSCO Shipping Corporation vorbei, als es am 26. Oktober 2022 auf dem Containerterminal Tollerort der HHLA im Hamburger Hafen entladen wird.Foto: AXEL HEIMKEN/AFP via Getty Images
Von und 22. Februar 2023

Der China Containerfracht-Index (CCFI) ist Berichten zufolge im Januar weiter gesunken, nachdem er bereits in den vorangegangenen vier Monaten eingebrochen war. Dies deutet auf einen allgemeinen Rückgang des chinesischen Exporthandels hin. Wegen fehlender Aufträge stehen manche chinesische Unternehmen vor dem Konkurs.

Am 13. Februar veröffentlichte der Shanghai Shipping Exchange (SSE, auf Deutsch: Schifffahrtsbörse Shanghai) den CCFI für Januar, der einen Rückgang des Gesamtindex um 11,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auswies, wobei der Index für die europäischen Routen um 16,7 Prozent und für die westlichen und östlichen US-Routen um 7,8 beziehungsweise 9,8 Prozent zurückging.

Dies ist der fünfte Rückgang in Folge gegenüber dem Vormonat seit September letzten Jahres. Im darauffolgenden Monat (Oktober 2022) verzeichnete der zusammengesetzte Frachtindex einen Einbruch von 24,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und damit den größten Rückgang der letzten fünf Monate.

Der CCFI ist ein komplexer Indikator für die Seefrachtraten von chinesischen Containerhäfen, deren Exporte über zwölf Schifffahrtsrouten in die ganze Welt transportiert werden. Er spiegelt in etwa Chinas Exportstatus wider.

Aufgetürmte leere Container

Das chinesische Verkehrsministerium hat im Januar Hafendaten veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass die Wachstumsrate des Frachtumschlags in chinesischen Häfen im vergangenen Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent eingebrochen ist.

Die Realität ist jedoch schlimmer, als die offiziellen Zahlen zeigen: In vielen chinesischen Häfen stapeln sich bereits immer mehr Leercontainer.

Bereits im Dezember letzten Jahres stieg die Zahl der leeren Container im Hafen von Nansha in der südlichen Stadt Guangzhou dramatisch an. Sie machten 90 Prozent des Hafenlagers aus – ein Rekordwert seit März 2020, als der COVID-19-Ausbruch in China seinen Anfang nahm.

Anfang Januar stapelten sich im Yantian-Hafen der südlichen Stadt Shenzhen Leercontainer sechs bis sieben Stockwerke hoch, so ein Bericht von Chinas Staatsmedium „Nationale Schifffahrt“ vom 4. Januar. Das hat es in den letzten 29 Jahren – seit der Inbetriebnahme des Hafens – noch nie gegeben.

Die größten Schwierigkeiten im Außenhandel zeigen sich derzeit in der nachlassenden Auslandsnachfrage und im Rückgang der Aufträge. Das ist unter anderem auf die unterbrochenen Lieferketten im letzten Jahr sowie auf die Unfähigkeit, Verträge zu erfüllen, zurückzuführen. „Dies ist eine wichtige Veränderung“, sagte Li Xingqian, Generaldirektor der Außenhandelsabteilung des Handelsministeriums, auf einer Pressekonferenz des Staatsrats am 2. Februar.

Exportaussichten

Laut dem Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI), der von der US-Behörde für Arbeitsstatistik (BLS) veröffentlicht wurde, stieg der Index der neuen Exportaufträge im Januar wieder auf 46,1 und lag damit leicht über dem Wert vom Vormonat Dezember mit 44,2.

Er ist jedoch niedriger als der Wert im November letzten Jahres mit 46,7 , sagte Li Songyun, ein Wirtschaftswissenschaftler, der sich seit langem Sorgen um die chinesische Wirtschaft macht. „Er liegt immer noch unter 50 – dem Schwellenwert, der einen Rückgang von einer Expansion trennt. Das bedeutet, dass die neuen Exportaufträge zurückgehen werden.“

Zur Entwicklung der chinesischen Exporte sagte Li am 17. Februar gegenüber der Epoch Times: „Obwohl die Exporte in den letzten zwei Jahren insgesamt rasant gestiegen sind, begann die Wachstumsrate nach ihrem Höchststand im Juli letzten Jahres von Monat zu Monat zu fallen, bis sie im Oktober zurückging. Das hat sich noch weiter verschärft.“

Ein aktueller Bericht des Wirtschaftsinstituts der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften prognostiziert, dass das Exportwachstum des Landes in diesem Jahr ins Negative kippen wird, berichtete die offizielle Zeitung „The Paper“ am 4. Februar.

Li glaubt, dass sich der Rückgang der Exporte in diesem Jahr so fortsetzen wird, da Chinas Exporte im Dezember letzten Jahres in Dollar gerechnet um 9,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr gefallen sind.

Abwanderung von Produktionsstätten

Li zufolge verliert China seinen Status als Fabrik der Welt. Dies sei auch ein Grund, weshalb die Exporte so schleppend liefen. Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) ziehe es vor, angesichts der Tatsache zu schweigen.

In den letzten ein bis zwei Jahren hat sich das verarbeitende Gewerbe zunehmend ins Ausland verlagert, und diese Entwicklung beschleunigt sich jetzt weiter, so Li.

Die Abwanderung des verarbeitenden Gewerbes sei auf die rigorose Null-COVID-Politik der KPC und auf zunehmende Stromausfälle zurückzuführen. Das habe die Lieferketten der Industrie unterbrochen. Gleichzeitig spielen auch die Spannungen zwischen den USA und China sowie das erhöhte geopolitische Risiko in der Straße von Taiwan eine Rolle.

Das markanteste Beispiel ist nach Ansicht von Li der Rückzug von Apple aus dem Land, repräsentiert durch das taiwanische Unternehmen Foxconn, den größten iPhone-Montagebetrieb der Welt. „Tatsächlich kommt ein großer Teil der Exportaufträge des chinesischen Festlandes von taiwanischen Unternehmen. Ihr Rückzug wird sicherlich große Auswirkungen auf Chinas Exporte haben.“

Auftragsrückgang

Eine beträchtliche Anzahl chinesischer Außenhandelsunternehmen ist bereits auf dem Weg, dem Druck eines starken Auftragsrückgangs seit 2022 standzuhalten.

Die Stadt Quanzhou an der Südostküste der Provinz Fujian ist eine der 100 wichtigsten Exportstädte Chinas. Der örtliche Herstellerverband hatte nach eigenen Angaben im August 2022 ein Treffen mit dem Ziel der „Auftragsakquise in Übersee“ veranstaltet und Delegationen organisiert, die im September, November und Januar dieses Jahres an Messen in Übersee teilnehmen sollten, um neue Aufträge zu gewinnen.

Das offizielle chinesische Finanzmedium „Yicai“ berichtete am 27. Januar, dass Hersteller für Fitnessgeräte, Outdoor-Produkte und Masken in Quanzhou, Xiamen und Zhangzhou – alles Städte in der Provinz Fujian – aufgrund von Lieferverzögerungen und Auftragsstornierungen in der ersten Jahreshälfte 2022 schwere Verluste erlitten.

Konkurs von Unternehmen

Der anhaltende Exportrückgang in China bereitet vielen privaten Außenhandelsunternehmen große Schwierigkeiten. Es stellt sich die Frage, ob sie unter diesen Umständen überleben können oder nicht.

Zhaofeng Knitting Garment Co. Ltd. ist ein betroffenes Unternehmen. Es ging vor kurzem nach mehr als 20 Jahren im Außenhandelsgeschäft in Konkurs. Am 8. Februar kursierte im Internet ein Video von Arbeitern, die vor dem Unternehmen ihre Löhne forderten. Der Vorfall zeigt düstere Aussichten für das Exportgeschäft.

Das berühmte Wollunternehmen in Südchina wurde 2002 in der Stadt Dalang an der Küste von Dongguan gegründet, die für ihre Wollprodukte bekannt ist. Das Unternehmen verfügt über eine Betriebsfläche von 15.000 Quadratmetern und beschäftigt über 300 Mitarbeiter.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: China Container Freight Index Plunges for Five Consecutive Months Due to Weak Exports (deutsche Bearbeitung nh)



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