Landliebe schließt alle Werke in Deutschland

Landliebe – bekannt für seine Joghurts und Desserts – steckt nach Unternehmensangaben mitten in einer Standortkrise. Der Milchriese verkündet, seine letzten beiden Werke in Deutschland zu schließen. Gibt es die bei vielen beliebten Produkte bald nicht mehr zu kaufen?
Landliebe
Landliebe verspricht Milch von ausgewählten Bauernhöfen. Doch nun hat das Unternehmen Standortprobleme.Foto: Maurice Forgeng/Epoch Times
Von 26. Februar 2024

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Die deutsche Unternehmenskrise geht ungebremst weiter: Nach Unilever-Knorr und Hussel verkündet nun auch der Milchriese Landliebe drastische Schritte.

Die Unternehmensgruppe Theo Müller hat den Hersteller von Milchprodukten und Brotaufstrichen erst im Februar 2023 übernommen. Jetzt verkündet dieser die Schließung der letzten beiden deutschen Produktionsstandorte.

Produkte auch weiterhin erhältlich

Betroffen sind die baden-württembergischen Werke in Heilbronn und Schefflenz. Diese stellen Joghurts und Desserts her, nach den neuen Plänen allerdings nur noch bis zur Schließung im Sommer 2026. Rund 400 Mitarbeiter sind betroffen.

Die Schließung bedeutet nicht das Ende der Produkte. Sie sollen in Zukunft weiterhin an anderen Standorten des seit 1980 existierenden Unternehmens hergestellt werden, wie das Portal „Chip“ berichtet. Somit werden die Käufer ihren Joghurt wohl auch weiterhin in deutschen Kühltheken und Supermarktregalen vorfinden.

Cornelia Heiser ist Geschäftsführerin (Managing Director) und verantwortlich für das Landliebe-Geschäft. Sie informierte laut „Focus“ über die Entscheidung und bemühte sich, trotz der schlechten Nachrichten Optimismus zu verbreiten.

Es sei ein schwerer Schlag für die Belegschaft der betroffenen Werke. Dennoch zeigte sich Heiser zuversichtlich, dass die Marke Landliebe weiterhin eine vielversprechende Zukunft haben wird.

Zu hohe Kosten

Die beiden Werke im Südwesten Deutschlands seien laut der Direktorin jedoch nicht mehr rentabel. Hohe Kostenstrukturen und ein massiver Investitionsbedarf würden die Schließung unvermeidlich machen.

Hinzu kommt, dass die beiden Produktionsstandorte in Heilbronn und Schefflenz keine Perspektive hätten. Sie schrieben laut einer finanzwirtschaftlichen Analyse tiefrote Zahlen, berichtete RTL.

Der Markt der Milchprodukte sei umkämpft. Deshalb rechne die Geschäftsführung mittel- und langfristig nicht mit einem deutlichen Volumenzuwachs und einer positiven Kostenentwicklung. Bereits in Kürze wolle die Unternehmensgruppe Gespräche mit dem Betriebsrat aufnehmen. Damit beabsichtige Landliebe, für die Belegschaft sozialverträgliche Lösungen zu finden.

Gewerkschaft kämpft um Standorte

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) will die angekündigten Werksschließungen nicht kampflos hinnehmen, wie der SWR berichtet. Landeschef Uwe Hildebrandt bezeichnete den Schritt als eine „unsoziale Unternehmensentscheidung“. NGG fordert jetzt den Mutterkonzern Theo Müller dazu auf, statt der Schließung in das Hauptwerk Heilbronn zu investieren. Zudem kündigte die Gewerkschaft bereits an, Widerstand zu organisieren wie bei der geplanten Schließung des Knorr-Werks von Unilever im ostdeutschen Auerbach.

„Die Vermutung liegt nahe, dass der Müller-Konzern die traditionsreiche Landliebe nur gekauft hat, um die Konkurrenz loszuwerden“, so Hildebrandt.

Er unterstellte dem Landliebe-Konzern Profitgier, die nun die Beschäftigten ausbaden müssten. Das berichten die „Stuttgarter Nachrichten“. Die Mitarbeiter hätten demnach an den Werken seit Jahrzehnten mit Herzblut die Produkte hergestellt. „Der Mensch sollte im Mittelpunkt stehen, nicht die Marge“, forderte der Gewerkschafter.

Hildebrandt forderte, das Potenzial des traditionsreichen Werkes in Heilbronn zu nutzen und den Beschäftigten eine berufliche Zukunft vor Ort zu ermöglichen.

Der Betriebsrat von Landliebe will im nächsten Schritt die vorliegenden Daten durch Sachverständige überprüfen lassen. Danach soll die Geschäftsführung Rede und Antwort stehen. Es besteht die Hoffnung, dass dann Vorschläge einfließen, wie der Standort doch noch bestehen bleiben könne, sagte der Betriebsratsvorsitzende der Landliebe GmbH, Achim Steinbach.

Landliebe war damals noch Teil der Deutschland-Sparte des niederländischen Milchgiganten Royal FrieslandCampina. Vor gut einem Jahr hatte Theo Müller diese übernommen.



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