Kundenbeschwerden über Post- und Paketdienste massiv gestiegen
Die Verbraucher beschweren sich immer häufiger über unzuverlässige Brief- und Paketzustellungen. Die Anzahl der schriftlichen Beschwerden bei der Aufsichtsbehörde sei seit 2014 sprunghaft gestiegen, berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf Daten der zuständigen Bundesnetzagentur. Waren es damals im Bereich Post noch 1.950 Beschwerden, gingen im vergangenen Jahr 12.615 schriftliche Klagen bei der Bonner Behörde ein.
Im Bereich Brief versechsfachten sich die Beschwerden, bei Paketen legten sie um den Faktor acht zu. „Die drastisch wachsenden Beschwerden stellen der Privatisierung des Postsektors ein miserables Zeugnis aus. Doch die Bundesregierung scheint die wachsende Unzufriedenheit mit der Qualität der Postdienstleistungen nicht wirklich ernst zu nehmen. Anders lässt sich ihre Untätigkeit in diesem Bereich kaum erklären“, sagte der gewerkschaftspolitischer Sprecher der Linksfraktion, Pascal Meiser, den Funke-Zeitungen.
So seien im Mai 2019 in Deutschland rund 61.000 gewerbliche Postdienstleister verzeichnet gewesen. Auf dem Postmarkt gebe es einen „Wildwuchs“ an Anbietern, der häufig zulasten der Qualität und damit der Verbraucher gehe. „Dabei ist es dringend geboten, die Bundesnetzagentur mit schärferen Kontroll- und Sanktionsinstrumenten auszustatten – sowohl gegenüber der den Briefmarkt beherrschenden Deutschen Post AG als auch gegenüber dem zunehmenden Wildwuchs auf dem deregulierten Paketmarkt“, sagte Meiser.
Wer gegen geltendes Recht verstoße oder Qualitätskriterien bei der Paketzustellung nicht einhalte, „dem muss die Lizenz konsequent wieder entzogen werden“. Erst kürzlich hatte die Bundesnetzagentur dem Branchenprimus Post grünes Licht für eine Portoerhöhung gegeben. Das Versenden eines Standardbriefs im Inland kostet vom 1. Juli an 80 Cent statt bisher 70 Cent. Für die Postkarte steigt das Porto von 45 auf 60 Cent.
Die Linke kritisiert die Entscheidung: „Statt den Aktionären der Deutschen Post AG höhere Renditen zu garantieren, muss die Bundesregierung dafür sorgen, dass das Briefporto künftig nur noch in dem Umfang erhöht wird, in dem die zusätzlichen Einnahmen nachweislich für bessere Arbeitsbedingungen und eine bessere Qualität bei der Postzustellung verwendet werden.“ Der Bund ist über die Staatsbank KfW mit gut 20 Prozent an der Deutschen Post/DHL beteiligt. (dts)
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