Klavierbauer Grotrian-Steinweg entlässt alle Mitarbeiter

„‚Jungs, baut gute Klaviere, dann kommt alles andere von selbst', sagte Wilhelm Grotrian einst zu seinen Söhnen Kurt und Willi und formulierte damit den wichtigsten Leitspruch für Grotrian-Steinweg“, heißt es auf der Website des deutschen Klavierbauers. Doch das allein scheint heutzutage nicht mehr zu reichen, um auf dem Weltmarkt bestehen zu können.
Titelbild
Eine Pianistin. (Symbolfoto)Foto: dima_sidelnikov/iStock
Von 26. Dezember 2024

Auch die von ursprünglich 60 Mitarbeitern verbliebenen 31 Mitarbeiter des traditionsreichen Klavierbauers Grotrian-Steinweg in Braunschweig verlieren ihren Arbeitsplatz. Damit endet womöglich die Produktion eines der ältesten deutschen Klavierbauer.

Das 1835 gegründete, international angesehene Unternehmen ist seit September zahlungsunfähig. Ein Käufer für das Unternehmen ist bereits gefunden. Die chinesische Parsons-Gruppe, die seit 2015 bereits Gesellschafter ist, übernimmt das Unternehmen nun vollständig.

Laut Medienberichten fordert der neue Eigentümer in seinem Übernahmeangebot die Entlassung aller Mitarbeiter am 1977 bezogenen Produktionsstandort am Rande Braunschweigs.

Der NDR berichtet, der Insolvenzverwalter des Unternehmens habe den Beschäftigten aus gesetzlichen Gründen gekündigt. Zuerst müssten die Ansprüche der Gläubiger des Unternehmens befriedigt werden. Mithilfe des neuen Kaufangebots der chinesischen Parsons-Gruppe sei dies möglich. Die Mitarbeiterlöhne seien vom Kaufpreis jedoch nicht zu zahlen, hieß es.

Die wirtschaftliche Schieflage des Klavierbauers sei aufgrund der schwierigen Marktbedingungen der vergangenen Jahre entstanden, heißt es. Die gesamte Branche soll davon betroffen sein. Demnach brach die Nachfrage nach Klavieren nach einem kurzzeitigen Boom während der Corona-Krise weltweit ein.

Größter Klavierhersteller ist China

Größter Klavierhersteller der Welt sei mittlerweile China. Hier gebe es ein Klavier bereits für wenige tausend Euro, berichtet der NDR. Von 450.000 Instrumenten, die weltweit pro Jahr gebaut werden, würden 80 Prozent aus China stammen, heißt es. Auch sei China mittlerweile der größte Absatzmarkt für Klaviere.

Etliche deutsche Firmen hätten daher aufgegeben, seien aufgekauft worden oder sähen sich genötigt, mit der Konkurrenz zu kooperieren.

Rund 80 Prozent des Klavierbaus bei Grotian-Steinweg sind auch heute noch Handarbeit, erfährt man auf der Website des Unternehmens.

Das Einsteigermodell des Klavierbauers kostet rund 60.000 Euro. Das Flaggschiff des Unternehmens, der Konzertflügel G – 277, rund 145.000 Euro. Rund 400 Klaviere baute Grotrian-Steinweg an seinem Braunschweiger Standort im Jahr.

Nun bleibt abzuwarten, wie es weitergeht. Der neue Eigentümer, die Parsons Music Group mit Sitz in Hongkong, beschäftigt selbst weltweit Mitarbeiter in der Produktion und im Vertrieb von Klavieren. Sie besitzt eigene Fertigungsstätten für Klaviere und Klavierteile in China.



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