Japan beschließt größtes Konjunkturpaket aller Zeiten – Hilfen gehen an Familien und kleine Firmen
Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt zu dämpfen, hat Japans Regierung ein Konjunkturpaket im Volumen von 108 Billionen Yen (916 Milliarden Euro) abgesegnet – das größte aller Zeiten.
Damit sollen vor allem in Not geratene Familien und kleine Firmen geholfen werden. Das Konjunkturpaket ist noch größer, als eines, das Japan während der globalen Finanzkrise 2008 geschnürt hatte. Dieses hatte damals ein Volumen von rund 57 Billionen Yen. Der Kabinettsbeschluss fiel zusammen mit der Ausrufung des Notstands für den Großraum Tokio sowie andere Provinzen angesichts steigender Infektionszahlen.
Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im Schlussquartal 2019 auf das Jahr hochgerechnet um 7,1 Prozent gesunken, so stark wie seit dem Quartal April bis Juni 2014 nicht mehr. Grund war vor allem eine Erhöhung der Mehrwertsteuer im vergangenen Jahr. Nun kommt noch die Corona-Krise hinzu. Daher fürchten einige Analysten bereits, dass Japan in eine Rezession abgerutscht ist. Von einer Rezession spricht man, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge zurückgeht. Wegen der Pandemie wurden auch die ursprünglich für diesen Sommer in Tokio geplanten Olympischen Spiele kürzlich um ein Jahr verschoben.
Das Konjunkturpaket sieht unter anderem Barmittel in Höhe von 300.000 Yen für einkommensschwache Familien vor, deren Einkommen wegen der Corona-Krise um mehr als die Hälfte geschrumpft ist. Haushalte mit Kindern bekommen einmalige Zahlungen von 10.000 Yen pro Kind. Weitere bis zu zwei Millionen Yen bekommen Inhaber kleiner Firmen sowie mittelgroßer Unternehmen, deren Umsätze eingebrochen sind.
Auch in der japanischen Großindustrie sorgt die Angst vor den Folgen des Virus auf die Weltwirtschaft erstmals seit Jahren für Pessimismus. Wie aus einer kürzlich veröffentlichten Quartalsumfrage („Tankan“) der Notenbank unter rund 10.000 Unternehmen des Landes hervorging, sank der darin ermittelte Stimmungsindex für die großen Produktionsunternehmen zum März erstmals seit sieben Jahren ins Negative, und zwar von Null auf minus 8. Ein negativer Index bedeutet, dass die Pessimisten jetzt in der Mehrheit sind. (dpa)
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