Italien: Millionenstrafe für Autohersteller wegen kaschierter Produktion in China
Der italienische Autohersteller DR Automobiles soll eine Millionenstrafe wegen falscher Angaben zum Herstellungsort seiner Fahrzeuge zahlen.
Die italienische Wettbewerbsaufsicht wirft dem Unternehmen nach Angaben vom Donnerstag vor, Autos der Marken DR und EVO fälschlicherweise als in Italien hergestellt deklariert zu haben. „Es handelte sich um in China hergestellte Fahrzeuge, mit Ausnahme einer geringfügigen Endbearbeitung“, erklärte die Behörde.
Geldstrafe von sechs Millionen Euro
Die Wettbewerbsaufsicht wirft DR Automobiles außerdem Versäumnisse beim Bereitstellen von Ersatzteilen sowie beim Kundendienst vor. Sie verhängte eine Geldstrafe in Höhe von sechs Millionen Euro wegen „unlauterer Geschäftspraktiken“.
DR Automobiles baut Autos im unteren Preissegment, darunter auch einige Elektromodelle, aus Komponenten der chinesischen Marken JAC, Chery und BAIC.
Die Firma kündigte an, gegen die Geldbuße Berufung einzulegen, und betonte, dass sie aus der Verlagerung eines Teils ihr Produktion nie ein Geheimnis gemacht habe. Am Standort in Macchia d’Isernia in Süditalien würden zudem „wichtige“ Forschungs-, Entwicklungs- und Designarbeiten ausgeführt.
Angepasst an den „europäischen Geschmack“
„Dies sind nicht die gleichen Modelle, die in China verkauft werden“, sagte ein Sprecher von DR Automobiles der Nachrichtenagentur AFP. „Wir passen sie an den europäischen Geschmack an.“
Die Regierung in Rom geht gezielt gegen im Ausland hergestellte Autos vor, die mit einem Bezug zu Italien beworben werden.
Etwa darf ein im Ausland hergestelltes Fahrzeug keinen italienischen Namen mehr tragen. Im April musste der Stellantis-Konzern seinen Sportgeländewagen Alfa Romeo „Milano“ umbenennen, weil er in Polen hergestellt wird. Das Fahrzeug heißt nun „Junior“. (afp/red)
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