Inflation: Die größte Sorge der Deutschen bei der Vermögensbildung

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Euro-Zeichen-Skulptur am Hauptsitz der Europäischen Zentralbank in Frankfurt.Foto: iStock
Epoch Times28. Oktober 2021

Die steigende Inflation ist einer Umfrage zufolge die größte Sorge der Menschen in Deutschland bei der Vermögensbildung. 73 Prozent der Menschen sähen die Inflationsentwicklung kritisch, ergab eine Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) zum Weltspartag.

Bei den über 60-Jährigen seien es 85 Prozent, in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen 61 Prozent, teilte der Verband am Donnerstag mit. Befragt wurden im Oktober 1.000 Menschen in Deutschland.

„Aus meiner Sicht ist diese Entwicklung der steigenden Inflation gefährlich. Sie sollte nicht als vorübergehender Effekt nach der Corona-Krise verharmlost werden“, erklärte DSGV-Präsident Helmut Schleweis.

Er forderte, dass die Europäische Zentralbank im Dezember die Weichen für einen Ausstieg aus der ultra-expansiven Geldpolitik stellen müsse.

„Schritt eins sollte das Auslaufen der pandemiebedingten Sonderprogramme sein.“ Parallel dazu halte der DSGV es als Schritt zwei für erforderlich, die Freibeträge der Geschäftsbanken bei der kurzfristigen Anlage von nicht benötigtem Zentralbankgeld „deutlich“ zu erhöhen. Nur so könne vermieden werden, dass die Einlagenschwemme zu einem dauerhaften Substanzverlust der Kreditinstitute führe.

„Und der dritte und ganz wichtige Schritt muss dann eine Überwindung der negativen Leitzinsen sein. Die EZB sollte in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres hierfür Perspektiven eröffnen“, forderte Schleweis.

Auch die Wirtschaftspolitik sei gefragt. Die Erfahrungen in der Corona-Pandemie, beim Unfall im Suez-Kanal und die jetzigen Lieferengpässe zeigten es. Schleweis riet: „Europa muss bei Schlüsseltechnologien und wichtigen Zulieferprodukten seine Abhängigkeit von globalen Zulieferern dringend verringern.“ Das sei eine Kernaufgabe einer neuen Regierungskoalition.

Der Druck auf die EZB wächst

Die Inflationsrate im September war die höchste seit 28 Jahren in Deutschland, sie betrug 4,1 Prozent. Wegen der aktuell hohen Energiepreise ist nicht zu erwarten, dass sie rasch zurückgeht. Die Forderungen nach einem Eingreifen der Europäischen Zentralbank (EZB) werden daher lauter; sie soll endlich aus ihrer Niedrigzinspolitik aussteigen. Wie Inflation und Geldpolitik zusammenhängen:

Was ist Inflation?

Inflation bezeichnet allgemein die kontinuierliche Verteuerung von Waren und Dienstleistungen für Privatverbraucher. Dieser Anstieg der Verbraucherpreise in einer Volkswirtschaft – also die Teuerungsrate – wird in der Regel als Inflationsrate zum Vorjahr erhoben.

Die Berechnung basiert auf einem fiktiven Warenkorb je nach dem Konsumverhalten der betrachteten Bürger. Dabei werden die Preisänderungen bei teureren Produkten wie Strom stärker gewichtet als bei Zucker oder Briefmarken.

Wie steht es um die Inflation in Deutschland und in der EU?

Nachdem die Preise im vergangenen Jahr mehrere Monate lang gesunken waren, ist die Inflationsrate in Deutschland seit Jahresbeginn deutlich angestiegen. Im Juli und August erreichte sie Werte von knapp unter vier Prozent, im September sprang die Rate auf 4,1 Prozent. In der Eurozone erreichte die Inflation im September den höchsten Stand seit 2008.

Ist Inflation gut oder schlecht? 

Eine zu hohe Inflation kann laut EZB zu einer Preisspirale führen. Höhere Preise bedeuten, dass Verbraucher für ihr Geld weniger Ware bekommen. Sie werden also höhere Löhne verlangen, um ihren Lebensstandard halten zu können.

Um die höheren Löhne zu bezahlen, werden Unternehmen wiederum die Preise für ihre Produkte weiter erhöhen – ein Teufelskreis. Für die Wirtschaft wird es angesichts der ständig steigenden Preise immer schwieriger, Investitionsentscheidungen zu treffen. Bei Privatpersonen schwindet womöglich das Vertrauen in die immer schneller an Wert verlierende Währung.

Aber auch ständig sinkende Preise – also eine Deflation – haben negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Rechnen Verbraucher mit anhaltend sinkenden Preisen, werden sie Investitionen und Konsumentscheidungen aufschieben – denn schon morgen könnten die Preise weiter gesunken sein.

Unternehmen verkaufen also weniger Produkte und könnten sich beispielsweise gezwungen sehen, Gehälter zu kürzen oder Personal zu entlassen. Auch die Steuereinnahmen gehen bei geringeren Verbraucherausgaben zurück. Gleichzeitig muss der Staat aber weiterhin seine Schulden tilgen. Gespart wird dann also an anderer Stelle – beispielsweise in der Bildung, der Infrastruktur oder dem Gesundheitswesen.

Welchen Einfluss hat die EZB?

Alle sechs Wochen trifft sich der EZB-Rat, bestehend aus den 19 Präsidenten der Zentralbanken der Eurostaaten und sechs Mitgliedern des EZB-Direktoriums, um Beschlüsse zur Geldpolitik zu fassen. Mit der Festlegung des Leitzinses und des Einlagenzinses kann die EZB die Menge und somit auch den Wert des Geldes in den Wirtschaften der Eurostaaten beeinflussen.

Der derzeit historisch niedrige Leitzins von null Prozent bedeutet, dass sich Banken sehr günstig Geld bei der EZB leihen können – Verbraucher kommen daher an billige Kredite, der Konsum soll so angekurbelt werden.

Der Einlagenzins ist der Zinssatz, den Banken erhalten, wenn sie ihr Geld bei der EZB zwischenlagern. Derzeit ist dieser sogar negativ – das bedeutet, Banken zahlen Geld an die EZB, um ihr Geld dort zu deponieren. Das ist ein weiterer Anreiz, das Geld zu investieren oder an Kunden weiterzugeben.

Außerdem hat die EZB im Rahmen diverser Finanz- und Wirtschaftskrisen Programme aufgelegt, mit denen sie Anleihen von Staaten und Unternehmen aufkauft und somit deren Preise stabil hält. Allein mit dem Corona-Krisenprogramm Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) schießt die EZB 1,85 Billionen Euro in die europäische Wirtschaft. (afp/dl)



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