Stromnetzausbau: Hessen fordert Teilfinanzierung aus Steuermitteln
Der stellvertretende Ministerpräsident von Hessen, Kaweh Mansoori (SPD), fordert, Verbraucher und Unternehmen bei den Kosten für den Stromnetzausbau zu entlasten.
„Es kann nicht sein, dass der gesamte Ausbau der Stromnetze ausschließlich über die Stromkunden und die Unternehmen finanziert wird“, sagte Mansoori den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). Bei einer Bundesautobahn würden die Kosten schließlich auch über Steuermittel auf die Allgemeinheit umgelegt. „Auch der Netzausbau muss deshalb zum Teil über Steuermittel finanziert werden“, forderte Mansoori, der im Kabinett von Boris Rhein (CDU) hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr, Wohnen und ländlichen Raum ist.
Mansoori regte zudem an, den Ausbau der Stromnetze anders zu planen. „Wir müssen viel stärker auf die Kosten achten und auch den Vorrang von Erdkabeln gegenüber Freileitungen beenden“, forderte er.
35,3 Milliarden Euro Kostenersparnis: Freileitungen statt Erdkabel
In Deutschland sollen große Stromautobahnen den günstigen Windstrom vom Norden in den energieintensiven Süden transportieren. Die für die Umsetzung der Energiewende nötigen Trassen sollen größtenteils unterirdisch mittels Erdkabel verlegt werden, vor allem, um den Widerstand von Anwohnern gegen den Bau der Leitungen zu überwinden.
Die Bundesnetzagentur hatte erst kürzlich berechnet, dass sich 35,3 Milliarden Euro einsparen ließen, wenn statt Erdkabel Freileitungen verlegt würden. Davon würden auch Verbraucher profitieren, denn die Kosten für den Netzausbau werden über die Netzentgelte auf die Stromkunden umgelegt.
Der Vorrang für Erdverkabelungen beim Leitungsausbau hatte 2016 die Große Koalition aus CDU und SPD eingeführt. Die Ampel ist davon bislang nicht abgewichen. (dts/red)
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