Haushaltsplan 2025: Deutlich mehr Geld für Schienen als für Straßen

Bundesschienenwege sollen rund 18,1 Milliarden Euro erhalten, laut Bundeshaushalt 2025. Für Straßen ist nur die Hälfte vorgesehen. Das sind pro Kopf rund 114 Euro für die Schieneninfrastruktur.
Titelbild
Mittels Thermitverfahren verschweißt ein Gleisbauer bei Memmingen zwei Bahnschienen miteinander.Foto: Thomas Poeppel/dpa
Epoch Times27. August 2024

Der Bund investiert in den kommenden Jahren deutlich mehr Geld in Schienen als in Straßen. Laut eines Berichts der „Welt“ sind im Bundeshaushalt 2025 für Bundesschienenwege 18,1 Milliarden Euro vorgesehen, für Bundesfernstraßen mit 9,1 Milliarden Euro gerade einmal die Hälfte.

Auch in den Jahren 2026 und 2027 liegt die Bahn mit geplanten Investitionen in Höhe von 17,0 Milliarden und 17,7 Milliarden Euro demnach deutlich vor der Straße mit 9,6 Milliarden und 9,7 Milliarden Euro.

Ausgaben im Finanzministerium wurden umgeschichtet

2028 gleichen sich die Investitionen in beide Bereiche wieder stärker an, berichtete die Zeitung weiter. Dann seien im Bundeshaushalt für Schienen 13 Milliarden Euro angesetzt, für Straßen 9,9 Milliarden Euro. Die Zahlen stammen aus einer bislang unveröffentlichten Auflistung des Bundesfinanzministeriums.

Die Gesamtinvestitionen aus dem Bundeshaushalt erreichen dem Bericht nach 2025 mit 81 Milliarden Euro einen Rekordstand. Für 2026 und 2027 plant die Regierung demnach mit 77,5 Milliarden Euro, für 2028 mit 71 Milliarden Euro. Begründet wird der Rückgang der „Welt“ zufolge damit, dass Ausgaben umgeschichtet wurden.

„Dem aktuell hohen Investitionsbedarf unter anderem für die Schienenwege wird begegnet, indem geplante Zahlungen für 2028 und 2029 auf die Vorjahre vorgezogen werden“, erklärte das Finanzministerium gegenüber der Zeitung. Die Bahn erhalte später weniger Darlehen und Eigenkapital. Damit lägen die Investitionen aber auch dann noch oberhalb des Niveaus von 2019.

Pro Kopf 114 Euro für die Schieneninfrastruktur

2022 wurde zum zweiten Mal in Folge mehr Geld in den Bahnverkehr als in den Bau von Autobahnen und Bundesstraßen investiert. Seit 2014 stiegen die Pro-Kopf-Investitionen in die Schieneninfrastruktur deutlich. 2014 wurden 49 Euro pro Kopf ausgegeben, 2022 waren es 114 Euro. Der Rekord lag 2021 bei 124 Euro pro Kopf (inkl. Eigenkapitalerhöhung der Deutschen Bahn).

Deutschland liegt im europäischen Maßstab im unteren Mittelfeld. Während Luxemburg 512 Euro auf Bundesebene pro Kopf in die Schieneninfrastruktur investiert, sind es in Österreich 336 Euro, Schweden 277 Euro, den Niederlanden 174 Euro und Dänemark 133 Euro.

Weniger Geld als Deutschland nahmen Belgien (101 Euro), Italien (92 Euro), Spanien (70 Euro) und Frankreich (51 Euro) in die Hand. Ein direkter Vergleich ist jedoch aufgrund unterschiedlicher geografischer und demographischer Gegebenheiten schwierig.

Bahnstrecken wurden massiv abgebaut

In den letzten 70 Jahren wurden insgesamt mehr als 15.000 Kilometer Bahnstrecken abgebaut, was etwa einem Viertel des damaligen Netzes entspricht. Seit 1995 wurden netto etwa 2.700 Kilometer Schienenstrecken für den Personenverkehr stillgelegt.

Für den Personen- und Güterverkehr zusammen wurden bis 2020 sogar 6.700 Kilometer stillgelegt. Das deutsche Schienennetz hatte 2013 etwa eine Gesamtlänge von etwa 33.400 Kilometern.

Das deutsche Straßennetz ist umfangreicher, geht jedoch auch zurück. Die Gesamtlänge der Straßen des überörtlichen Verkehrs nahm laut dem Statistischen Bundesamt ab und lag zum Stichtag am 1. Januar 2023 bei insgesamt rund 229.600 Kilometern. Zu den Straßen des überörtlichen Verkehrs gehören Autobahnen, Bundesstraßen, Landesstraßen und Kreisstraßen. (dts/red)



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