Handwerkspräsident: Betriebe brauchen bis Ende März Hilfen – Entscheidend ist, was bei den Betrieben ankommt
Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat in der Corona-Krise schnelle Hilfen bis zum Monatsende gefordert – sonst gingen viele Betriebe pleite.
„Wenn es nicht gelingt, dass die Gelder und Zuschüsse noch vor Ablauf des März bei den Betrieben ankommen, droht das Hilfsunterfangen der Bundesregierung zu scheitern“, sagte Wollseifer der Deutschen Presse-Agentur.
Wir befinden uns in einem Wettlauf gegen die Zeit, bei dem es um nicht weniger geht als die weitere Existenz und den Fortbestand von Tausenden Betrieben und Arbeitsplätzen. Für viele Betriebe im Handwerk ist es inzwischen eine Frage von Tagen, ob sie es schaffen, zu überleben oder ob sie pleitegehen.“
Wollseifer sagte weiter: „Schon in der nächsten Woche stehen bei vielen Unternehmen die Lohnzahlungen an, für die liquide Mittel gebraucht werden.“ Deshalb sei es dringend geboten, dass der Hilfsmittelfluss von allen daran Beteiligten ganz schnell in Gang gesetzt werde – damit nicht schon in der kommenden Woche viele Betriebe für immer ihre Türen schließen müssten.
Die Bundesregierung hatte neben direkten Zuschüssen für kleine Firmen, die keine Kredite erhalten und nicht über Sicherheiten verfügen, auch ein unbegrenztes Kreditprogramm für Unternehmen über die staatliche Förderbank KfW beschlossen.
Damit soll über die Hausbanken Liquidität gesichert werden. Die KfW haftet mit bis zu 90 Prozent bei Betriebsmitteln und Investitionen. Banken und Sparkassen rechnen mit einer Flut von Kreditanträgen und sagen eine schnelle Bearbeitung zu, erste Kredite seien bereits ausgezahlt worden.
Wirtschaftsverbände fordern schnelle Hilfen
Auch andere Wirtschaftsverbände hatten bereits schnelle Hilfen angemahnt. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag hatte eine temporäre 100-Prozent-Haftung des Staates gefordert.
Wollseifer betonte, für die betroffenen Betriebe zähle nicht, was auf dem Papier versprochen oder in Aussicht gestellt werde, sondern was konkret bei ihnen ankomme. „Das muss deutlich schneller und unbürokratischer ablaufen als zurzeit“, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks.
Wollseifer sagte, ein entscheidender „Flaschenhals“ seien in diesen Tagen die Hausbanken. „Viele Betriebe klagen darüber, dass die Antragsverfahren dort weiter ablaufen, als gäbe es keine Extremsituation. Das muss sich ändern. Es kann nicht sein, dass die politisch Verantwortlichen sich derart ins Zeug legen und innerhalb weniger Tage beispiellose Hilfen beschließen, aber bei Darlehensanträgen die Banken nicht in die Spur kommen.“ Antragsverfahren müssten deutlich verschlankt und vereinfacht werden.
„Auf sonst übliche Abfragen mehrmonatiger Liquiditäts- und Umsatzplanungen eines Betriebes muss verzichtet werden, da sie momentan ohnehin ein Ding der Unmöglichkeit sind“, sagte der Handwerkspräsident. „Sollte sich erweisen, dass die Banken trotz des nun auf 10 Prozent reduzierten Kreditrisikos die Handwerksunternehmen nicht hinreichend oder mit viel zu hohen Zinsen mit den unbedingt erforderlichen Liquiditätskrediten versorgen, muss dabei zügigst nachgesteuert werden.“
Wollseifer sagte, bei vielen Betrieben werde man nicht umhinkommen, ihnen mit Zuschüssen zur Finanzierung ihrer laufenden Kosten unter die Arme zu greifen – wenn man verhindern wolle, dass sie vom Markt verschwinden. „Auch hier müssen die Gelder schnell fließen, damit es für die Betriebe und ihre Beschäftigten nicht zu spät ist.“ (dpa)
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