Handwerkspräsident: Bei sehr vielen Firmen geht es „um die nackte Existenz und das Überleben“
Der Corona-Lockdown trifft das deutsche Handwerk hart: So klagen aktuell 58 Prozent der Betriebe, dass ihr Umsatz in den zurückliegenden vier Wochen niedriger ausgefallen ist als im Vorjahreszeitraum.
Im Dezember, vor der Verschärfung des Lockdowns, waren es 42 Prozent, zeigt eine Umfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH), über die das „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) vorab berichtet.
„Längst geht es nicht mehr vor allem darum, die Schäden der Lockdown-Monate zu begrenzen, sondern es geht bei inzwischen sehr vielen Betrieben um die nackte Existenz und das Überleben“, sagte ZDH-Präsident Hans Peter Wollseifer dem „Handelsblatt“.
Viele Handwerker sähen nach Jahren harter Arbeit ihr Lebenswerk vor dem Ruin „und das völlig unverschuldet“. Der durchschnittliche Umsatzausfall liegt aktuell bei 55 Prozent und ist damit deutlich höher als im Dezember mit 40 Prozent.
Am stärksten betroffen sind die Handwerke für den persönlichen Bedarf, zu denen etwa die Frisöre zählen. Hier melden neun von zehn Betrieben einen Umsatzeinbruch, der im Schnitt bei 87 Prozent liegt. Auch die Geschäfte der Handwerker in der Kfz- oder Gesundheitsbranche laufen schlecht.
Bei mehr als jedem zweiten Handwerksbetrieb ist zudem das Auftragspolster im Vergleich zum Vorjahr dünner geworden, nur zwölf Prozent registrieren eine verstärkte Nachfrage. Im Schnitt liegt der Auftragsbestand um 56 Prozent unter dem Vorjahresniveau und reicht derzeit noch für knapp sieben Wochen. An der ZDH-Erhebung nahmen vom 27. bis zum 31. Januar insgesamt 2.552 Betriebe teil. (dts)
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