Großteil der DAX-Aktien gehören ausländischen Investoren

Die Aktien der 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen befinden sich zum Großteil im Besitz ausländischer Investoren. Deutsche Aktionäre halten nur ein Drittel davon.
Blick auf die Frankfurter Skyline.
Blick auf die Frankfurter Skyline. Viele DAX-Konzerne haben hier einen Sitz.Foto: Helmut Fricke/dpa
Epoch Times1. August 2024

Die Aktien der 40 größten deutschen börsennotierten Unternehmen befinden sich laut einer Untersuchung zum Großteil im Besitz ausländischer Investoren. Wie die Wirtschaftsberatung EY am Donnerstag mitteilte, halten deutsche Aktionäre nur 33,6 Prozent der Anteile an den DAX-Konzernen – ausländische Anteilseigner indes 51,0 Prozent. Die restlichen Aktien lassen sich demnach nicht exakt zuordnen.

Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, wertet das starke Engagement ausländischer Investoren bei Deutschlands großen Konzernen als „Beleg für das immer noch große Vertrauen in die deutsche Wirtschaft und die deutschen Top-Unternehmen“. Ausländische Investoren würden zusätzliches Kapital in den deutschen Markt bringen.

Laut EY passt die hohe Anzahl ausländischer Investitionen darüber hinaus zur internationalen Ausrichtung der meisten Konzerne im Deutschen Aktienindex (DAX).

Deutsche Telekom, BASF, Deutsche Bank und BMW

Vor allem nordamerikanische Anleger hätten ihr Engagement im deutschen Leitindex deutlich hochgefahren – von 17,4 Prozent 2010 auf zuletzt 23,5 Prozent. Der Anteil von europäischen Investoren sank hingegen EY zufolge in dem Zeitraum etwas auf nunmehr 22,6 Prozent.

Nur bei neun DAX-Unternehmen lag laut EY zum Stichtag 31.12.2023 definitiv mindestens die Hälfte der Aktien in den Händen inländischer Investoren, darunter Deutsche Telekom, BASF, Deutsche Bank und BMW. Bei vielen Unternehmen könnten nicht alle Aktien eindeutig den Kategorien Inland und Ausland zugeordnet werde, schrieben die Autoren. Die genannten Werte seien daher Mindestangaben.

Nur Minderheit der DAX-Dividenden fließt auf deutsche Konten

Das starke Gewicht ausländischer Aktionäre führt auch dazu, dass Dividenden im großen Umfang ins Ausland abfließen. Von den 53,8 Milliarden Euro, die die DAX-Konzerne für das vergangene Geschäftsjahr ausschütten, gingen laut Studie mindestens 26 Milliarden Euro an Anleger im Ausland, 22,2 Milliarden flossen an Investoren aus Deutschland.

Die höchsten Überweisungen ins Ausland tätige Mercedes-Benz, hieß es. Dividenden von 3,4 Milliarden Euro gingen an ausländische Anleger und 2,1 Milliarden an deutsche Investoren. Auch bei anderen großen Dividendenzahlern im DAX wie Allianz und Siemens floss der Löwenanteil an Investoren im Ausland.

Mehr Einfluss auf Unternehmen

Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY, sagt, mit dem starken Gewicht ausländischer Aktionäre gehe ein zunehmender Einfluss auf Unternehmensentscheidungen einher: „Und die Interessen eines US-amerikanischen Investors können durchaus von denen eines deutschen Anlegers abweichen“, meint Ahlers. Das führe dazu, dass die Unternehmensstrategien sich noch stärker an der weltweiten Wettbewerbssituation orientierten – und weniger Rücksichten nähmen auf Befindlichkeiten in Deutschland.

Der große Anteil gerade amerikanischer Investoren im DAX ist nicht neu. Der Kapitalmarkt in Deutschland gilt als vergleichsweise schwach ausgeprägt.

Rund 12,3 Millionen Menschen hatten im Jahresschnitt 2023 Aktien, Aktienfonds und/oder börsengehandelte Indexfonds (ETFs) im Depot, wie das Deutsche Aktieninstitut errechnet hat. Gemessen an der hiesigen Bevölkerung ab 14 Jahren war nur gut jeder Sechste am Aktienmarkt engagiert. (afp/dpa/red)



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