Gröner Group meldet Insolvenz an – Konzernchef macht Medien verantwortlich

Seit Februar 2024 hatte die Gröner Group GmbH des Leipziger Bauunternehmers Christoph Gröner 13 Insolvenzanträge von Gläubigern durch kurzfristige Rückzahlungen beenden können. In der Vorwoche stellte der Konzernchef jedoch selbst einen. Er sieht sich als Opfer von Medien.
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Symbolbild: Baubranche in der Krise.Foto: Jens Wolf/dpa-Zentralbild/dpa/dpa
Von 6. November 2024

Ende Oktober hat die Gröner Group GmbH Insolvenz angemeldet. Wie mehrere Medien berichten, hat Firmenchef Christoph Gröner selbst den Antrag vor dem Amtsgericht Leipzig gestellt. Dieser erstreckt sich hauptsächlich auf die Managementgesellschaft des Konzerns. Das operative Geschäft sei nicht betroffen.

Die Insolvenz wird in Eigenverwaltung abgewickelt. Damit behält die Geschäftsführung die Kontrolle, muss jedoch in Abstimmung mit einem vorläufigen Insolvenzverwalter Maßnahmen zur finanziellen Stabilisierung treffen. Laufende Projekte der CG Group, CG Elementum oder von Ecobuilding würden weitergeführt.

Bis dato konnte Gröner mehrere Insolvenzverfahren schnell durch Zahlung beenden

Im September hatte es bereits ein erstes vorläufiges Verfahren gegen die Gröner Group gegeben. Dieses endete jedoch schon nach einer Woche. Zuvor hatten Gläubiger in insgesamt 13 Fällen Insolvenzanträge gegen Gesellschaften gestellt, die zu der Unternehmensgruppe gehören. Auch diese wurden schnell beendet. Gröner war es gelungen, die gegen ihn geltend gemachten Forderungen zu begleichen.

Nun will die Gröner Group zusammen mit den Gläubigern bestmögliche Ergebnisse bei der Schuldenregulierung erzielen und den Schaden für alle Beteiligten minimieren. Dies betont der Baukonzern in einer eigenen Stellungnahme auf seiner Homepage.

Zugleich macht Konzernchef Gröner Medien für die Situation seiner Gruppe verantwortlich. Diese hätten mittels „hartnäckiger kreditschädigender Berichterstattungen“ das Vertrauen von Geschäftspartnern in die Unternehmensgruppe unterminiert.

Unternehmensgruppe beklagt „andauernde negative und in Teilen grob falsche Berichterstattung“

Zwar sei es der Gröner Group bis Oktober 2024 gelungen, die Geschäftspartner davon zu überzeugen, dass sie in der Lage sei, ihre Verbindlichkeiten zu begleichen, jedoch hätten sowohl etablierte als auch „eher boulevardeske Wirtschaftsmedien“ dennoch eine „andauernde negative und in Teilen grob falsche Berichterstattung“ aufrechterhalten. Dies habe den derzeitigen Schritt erforderlich gemacht.

Noch im September 2024 hatte Konzernchef Gröner betont, dass die Insolvenz für ihn „keine Option“ sei. Auch jetzt macht Gröner deutlich, er sei „fest davon ausgegangen, dass wir mit der Vernunft der Investoren und Gläubiger, aber auch mit dem Verantwortungsbewusstsein von Medien rechnen dürfen“.

Er bedauere, dass sich diese Einschätzung als falsch erwiesen habe und er in seiner damaligen Aussage eines Besseren belehrt worden sei. Die Berichterstattung, so Gröner, „erschwerte nicht nur die Aufrechterhaltung des dringend benötigten Vertrauens, sie zerstörte dies auch nachhaltig“.

Stundungsvereinbarungen sollten der Krise des Immobilienmarktes helfen

Dass die Unternehmensgruppe vor ernsten Herausforderungen stand, hatte sich erstmals 2021 gezeigt. Wie die Gröner Group GmbH selbst einräumt, habe man sich damals veranlasst gesehen, „mit Geschäftspartnern für bestehende Forderungen Stundungsvereinbarungen zu treffen“.

Diese sollten es der Gruppe ermöglichen, „bis zu einer Stabilisierung des Immobilienmarktes Zahlungsverpflichtungen sukzessive und aus Transaktionen und Verkäufen zu erfüllen“. Anlass waren die „dramatischen Entwicklungen am deutschen Immobilienmarkt“. Dies war vor allem der Wirtschaftspresse nicht verborgen geblieben und löste erste Berichterstattungen aus.

Die sich erschwerende Marktlage betraf bekanntermaßen nicht exklusiv die Gröner-Gruppe. In den Folgejahren sollte sie sich noch weiter verschärfen. Wurden die meisten Baustellen – wenn auch unter Corona-Bedingungen – auch während der Pandemie bedient, drückte diese bereits den Wert von Immobilien in manchen Stadtlagen.

Berichte über Zahlungsengpässe bei Gröner schon 2021

Die Energiekrise mit explodierenden Preisen, Inflation, Zinswende, Kaufkraftverlust und weiteren politischen Regulierungen brachten die Branche hingegen zum Teil komplett zum Erliegen. Nicht das einzige, wenn auch wohl das prominenteste Opfer dieser Entwicklung wurde der österreichische Immobilienmogul René Benko.

Was für Gröner in dieser Lage ebenfalls nicht hilfreich war, waren zusätzliche Berichte über Probleme mit Gerichtsvollziehern, über unbezahlte Rechnungen, Villenverkäufe oder beschlagnahmte Kunstwerke.

Akut war es laut „Immobilienmanager“ ein großer Mezzaninefonds, der unmittelbar den Anlass für Gröner gegeben habe, die Insolvenz zu erklären. Unter Mezzaninekapital versteht man eine Sonderform von Finanzierung, die sowohl Elemente von Eigen- als auch von Fremdkapitalgewährung aufweist.

Mezzaninefonds stellte hohe Forderung fällig

Der Fonds habe eine Forderung in Höhe von 83 Millionen Euro fällig gestellt. Dadurch brach jedoch auch das sorgfältig austarierte System von Stundungsvereinbarungen zusammen, das Gröner zuvor aufgebaut hatte. Dieses lebte davon, dass es der Gruppe möglich bliebe, noch offene Schulden aus den Corona-Jahren in kleineren Raten abzubezahlen.

Dem „Handelsblatt“ zufolge hatte auch im Vorfeld des eigenen Insolvenzantrages noch ein weiterer Gläubiger einen solchen gestellt. Das Amtsgericht Leipzig habe daraufhin den Berliner Juristen Philipp Hackländer aus der Kanzlei White & Case als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.



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