Gewinneinbruch um 63,7 Prozent – VW plant Sparmaßnahmen und Stellenabbau
Mit großer Spannung war am Mittwochmorgen, 30. Oktober, die Präsentation der Quartalszahlen bei Volkswagen in Wolfsburg erwartet worden. Bereits im Vorfeld hatten Konzernleitung und Betriebsratschefin Daniela Cavallo angekündigt, dass mit umfassenden Sparmaßnahmen zu rechnen sein werde. Die Quartalsergebnisse von VW für die Sommermonate unterstrichen das schwierige Marktumfeld, in das der Autobauer geraten ist.
#Tarifverhandlungen bei #Volkswagen gehen in die zweite Runde. Es geht weder um Verbrenner, noch um E-Autos. Es geht ums Personal! pic.twitter.com/1eLWaEgSVm
— Epoch Times Deutsch (@EpochTimesDE) October 30, 2024
Vollelektrische Fahrzeuge bleiben weiterhin Ladenhüter
In Europa kommt dazu, dass der Automarkt in den vergangenen Jahren generell unter Druck stand und die Absatzzahlen rückläufig waren. In Westeuropa verkaufte der Konzern aus Wolfsburg seit Beginn des Jahres 1 Prozent weniger Automobile. Dies lag auch am Einbruch des Absatzes von vollelektrischen Fahrzeugen, der bereits im ersten Quartal um 24 Prozent eingebrochen war. Einer der Gründe war dabei das Ende der Kaufprämie in Deutschland.
Im Fall von VW ist jedoch vor allem auch der Absatz in China deutlich eingebrochen. Dies trug zu einem deutlichen Gewinneinbruch in der Gesamtbilanz bei. Im dritten Quartal betrug der Gewinn nach Steuern 1,576 Milliarden Euro, eine Reduktion von 63,7 Prozent.
Lage von VW in China durch Preiskrieg bestimmt
Beim Umsatz des Autobauers gab es ein Minus von 0,5 Prozent. Damit betrug dieser im dritten Quartal nur noch etwa 78,48 Milliarden Euro. VW spricht von einem „herausfordernden Marktumfeld“. Dieses zeige einen „dringenden Bedarf“ an „erheblichen Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen“.
In China hat VW nicht nur im dritten Quartal, sondern bereits seit Beginn des Jahres einen Abwärtstrend bei den Absatzzahlen zu beklagen. Dort beträgt der Rückgang 12 Prozent. Auf dem chinesischen Markt war zuletzt ein erheblicher Preiskrieg entstanden, bei dem europäische Autobauer nicht mithalten konnten. Dies galt auch für jene, die vor Ort produzierten.
Die Produktionsauslastung ausländischer Autobauer in China liegt derzeit lediglich bei etwa 50 Prozent. Dies unterstreicht die Zurückhaltung der Betroffenen unter dem Eindruck aktueller Absatzschwierigkeiten. Die Konkurrenz durch chinesische Billiganbieter im Bereich der E-Mobilität wird nicht nur in Europa, sondern auch in China immer stärker.
Kostenvorteile in Amerika
Positive Zahlen gibt es für den Wolfsburger Konzern hingegen auf dem amerikanischen Kontinent. In Nordamerika konnte VW in den ersten neun Monaten des Jahres immerhin um 4 Prozent mehr Pkw absetzen. In Südamerika gab es sogar ein Plus von 16 Prozent.
In Südamerika ist vor allem Brasilien ein Schlüsselfaktor bezüglich der deutlichen Verbesserung des Absatzergebnisses. Dort erreichte VW im ersten Quartal ein Absatzplus von 26 Prozent und 93.500 ausgelieferten Fahrzeugen.
VW hofft auf Jahresende – deutliches Plus bei den Bestellungen
Insgesamt hat die Marke jedoch, so wurde am Mittwoch bei der Präsentation deutlich, in den ersten neun Monaten des Jahres eine operative Marge von nur noch 2 Prozent erzielt. Höhere Fixkosten und Rückstellungen für Restrukturierungen hätten vor allem die Zwischenbilanz im Sport-Luxury-Bereich getrübt. Weiterhin sei der Absatz von E-Autos gering, die Kosten auf dem Heimatmarkt seien hoch und die Konkurrenz aus China stark.
Allerdings zeigt sich CFO und COO Arno Antlitz auch optimistisch, im vierten Quartal das Ergebnis noch etwas optimieren zu können. Immerhin gebe es quer durch die Produktgruppen hindurch eine deutlich verbesserte Auftragslage auch in Westeuropa. Neue Modelle würde der Markt gut annehmen.
Es gebe auch eine starke Dynamik: Während in den ersten neun Monaten insgesamt das Plus bei den Bestellungen bei 9 Prozent gelegen habe, betrage es im dritten Quartal gleich 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies verspreche Rückenwind für den Rest des Jahres.
Tarifrunde durch Berichte über massive Einschnitte belastet
Am Mittwoch beginnt die zweite Tarifrunde der IG Metall bei VW. Der Betriebsrat hatte zuletzt erklärt, die Konzernspitze plane die Schließung dreier deutscher Werke. Dazu sollen Zehntausende Stellen abgebaut werden und es ist von Gehaltskürzungen von insgesamt 18 Prozent über die kommenden Jahre die Rede.
Vorstandsmitglieder weisen darauf hin, dass die Fabrikkosten des Konzerns 25 bis 50 Prozent über den anvisierten Zielen lägen. Einzelne deutsche Werke von VW seien „doppelt so teuer wie der Wettbewerb“.
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