Gabriel sieht sich von Thyssenkrupp „hinters Licht geführt“
Angesichts einer möglichen Fusion der Stahlsparte von Thyssenkrupp mit dem indischen Konzern Tata Steel hat Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) dem Management des Essener Industriekonzerns Wortbruch vorgeworfen: „Ich fühle mich in meiner Arbeit als Bundeswirtschaftsminister durch das Management bei Thyssenkrupp auch etwas hinters Licht geführt“, sagte der frühere Wirtschaftsminister der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstagsausgabe).
Gabriel sagte, es seien „Stahlmanager aus Duisburg“ gewesen, die ihn dazu aufgefordert hätten, sich für die Stahlindustrie einzusetzen. „Ich hätte nun erwartet, dass jetzt die Manager genauso hart für den Erhalt der deutschen Standorte kämpfen. Stattdessen wollen sie das Unternehmen verkaufen“, kritisierte Gabriel.
Der Außenminister warnte, ein Verkauf von Thyssenkrupp Steel „nach Holland oder anderswo“ werde vor allem in Deutschland Jobs kosten: „Die Überkapazitäten am Stahlmarkt werden dann nicht an den schlechtesten Standorten abgebaut, sondern ausgerechnet an den besten bei uns in Deutschland.“
Gabriel forderte das Management und die Anteilseigner von Thyssenkrupp dazu auf, keine Entscheidung gegen die Interessen der Arbeitnehmer und ihrer Vertreter im Aufsichtsrat zu treffen. Die IG Metall hat eine Fusion klar abgelehnt. Gabriel mahnte: „Einen Ausverkauf des größten deutschen Stahlstandortes darf es nicht geben.“ (dts)
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