G20-Staaten wegen China-Flaute nicht alarmiert
Ankara (dpa) – Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) sind trotz des Wirtschaftsabschwungs in China und der Börsenturbulenzen nicht in Alarmstimmung.
Die Finanzminister und Notenbankchefs der G20 verpflichteten sich nach zweitägigen Beratungen in Ankara lediglich, „entschiedene Maßnahmen zu ergreifen“, um die wirtschaftliche Erholung auf Kurs zu halten.
Zwar bleibe das globale Wachstum hinter den Erwartungen, wird eingeräumt. „Wir sind zuversichtlich, dass die Erholung der Weltwirtschaft an Geschwindigkeit gewinnen wird“, heißt es in der am Samstag verabschiedeten G20-Erklärung aber weiter. Die Entwicklungen würden weiter beobachtet und aufkommende Risiken benannt, „um das Vertrauen und die Finanzstabilität zu stärken“.
Nach der jahrelangen Politik des extrem billigen Geldes steuern die Top-Wirtschaftsmächte auf ein Ende der Niedrigzinspolitik zu. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass im Einklang mit verbesserten Wirtschaftsaussichten eine straffere Geldpolitik in einigen Industrieländern wahrscheinlicher wird.“ Betont wird, dass Geldpolitik allein nicht für ausgewogenes Wachstum sorgen könne.
Die Konjunkturabkühlung in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt war zwar das beherrschende Thema des G20-Treffens in Ankara. Offene Kritik an China unterließen die Minister und Währungshüter in den Sitzungen jedoch. Am Rande soll Japan allerdings deutliche Kritik am Nachbarland und der Pekinger Führung geübt haben.
Ohne China namentlich zu nennen, warnen die G20 in ihrer Erklärung vor einem Abwertungswettlauf bei Wechselkursen: „Wir werden Abwertungswettläufe unterlassen und allen Formen des Protektionismus widerstehen.“ Angemahnt wird eine Wechselkurspolitik, die den ökonomischen Daten entspricht.
Ein Zeitpunkt für die in Aussicht gestellte Zinswende wird in der G20-Erklärung nicht genannt. Auch wird nicht direkt auf die absehbare Zinsentscheidung der US-Notenbank eingegangen. Um negative Auswirkungen – insbesondere auf Schwellenländer – zu vermeiden, kündigten die G20 ein „sorgfältiges Vorgehen mit klarer Kommunikation“ über einen Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik an – auch, um Ansteckungsgefahren zu vermeiden.
Vor allem aufstrebende Schwellenländer wie Brasilien fürchten negative Folgen wie einen massiven Kapitalabfluss, wenn die USA die Leitzinsen anheben. Denn dann werden Geldanlagen in der größten Volkswirtschaft der Welt attraktiver.
Die jüngsten Turbulenzen an den Börsen könnten die Fed aber vorerst von der Zinswende abhalten, die ihre Chefin Janet Yellen für dieses Jahr in Aussicht gestellt hatte. Der Schlüsselzins liegt seit Ende 2008 auf einem Rekordtief.
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