Fridays for Future protestiert gegen Erdgasförderung vor Borkum

In der Nordsee vor Borkum will das Unternehmen One-Dyas Erdgas fördern. Vor Beginn der Bauarbeiten gibt es Proteste.
Ein Konsortium um das niederländische Unternehmen One-Dyas plant von Ende 2024 an Erdgas vor der ostfriesischen Insel Borkum zu fördern. Das Gebiet liegt nahe dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.
Ein Konsortium um das niederländische Unternehmen One-Dyas plant ab Ende 2024 Erdgas vor der ostfriesischen Insel Borkum zu fördern. Das Gebiet liegt nahe dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer.Foto: Sina Schuldt/dpa
Epoch Times5. August 2024

Fridays for Future will verhindern, dass nahe der Nordseeinsel Borkum Erdgas gefördert wird. Die Aktivisten warnen vor Umwelt- und Klimaschäden in einem offenen Brief an die rot-grüne niedersächsische Landesregierung und die grünen Bundesminister Annalena Baerbock und Robert Habeck.

„Wir appellieren an Sie: Beenden Sie den Alptraum einer nahenden Gasförderung vor der Insel Borkum!“ Die für die Förderung notwendigen Genehmigungen müssten blockiert werden.

In der vergangenen Woche sollte die Installation der Bohrplattform beginnen. Das verhinderten zunächst rund 20 Aktivisten von Greenpeace mit Booten und treibenden Inseln, was zu rechtlichen Schritten seitens des niederländischen Energiekonzerns One-Dyas führte.

Umweltgruppen argumentieren, dass das Projekt Riffe und Meeressäuger wie Kegelrobben und Schweinswale bedroht und die Grenzwerte für Stickstoffemissionen überschreiten könnte.

Plattform mit Windenergie und künftig grüner Wasserstoff

One-Dyas plant, aus einem Feld vor den Inseln Borkum und Schiermonnikoog Erdgas zu fördern, aus bis zu vier Kilometern Tiefe. Dazu soll eine Förderplattform auf niederländischem Hoheitsgebiet errichtet werden.

Das Gasfeld befindet sich im GEMS-Gebiet in der Nordsee, etwa 20 Kilometer nördlich der Inseln. Die Förderplattform mit der Bezeichnung N05-A wird die erste Offshore-Plattform sein, die mit Windenergie aus dem nahe gelegenen Offshore-Windpark Riffgat betrieben wird. Die Plattform ist so konzipiert, dass sie für die künftige Produktion von grünem Wasserstoff geeignet ist.

Gefördert werden soll ab Dezember sowohl in niederländischen als auch in deutschen Hoheitsgebieten. One-Dyas plant mit einer Erdgasförderung über einen Zeitraum von 10 bis 35 Jahren.

Die geschätzten Investitionen für das Projekt belaufen sich auf rund 500 Millionen Euro. One-Dyas plant, eine bestehende Pipeline in der Nordsee zu nutzen, sodass nur eine kurze neue Pipeline benötigt wird, um das Gas an Land zu bringen, was zusätzliche Infrastrukturen minimiert.

Genehmigungen liegen vor

Für die Erdgasförderung sind Genehmigungen der Niederlande und Deutschlands erforderlich. Das Projekt hat vom niederländischen Ministerium für Wirtschaft und Klima die endgültige Genehmigung für die Erschließung des Gasfeldes N05-A erhalten. Dagegen läuft vor dem höchsten niederländischen Gericht ein Verfahren.

Auf deutscher Seite läuft das Genehmigungsverfahren beim Niedersächsischen Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie. Trotz der Anfechtungen wurde One-Dyas durch jüngste Gerichtsentscheidungen ermächtigt, die Arbeiten an dem Gasbohrprojekt wieder aufzunehmen, wobei die erste Erdgaslieferung im Dezember 2024 erfolgen könnte.

Bürgermeister von Borkum gegen das Vorhaben

Der Bürgermeister von Borkum hat angekündigt, den juristischen Widerstand gegen die Plattform fortzusetzen, und begründet dies mit der Sorge um das geschützte UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer. Das Erdgasfördergebiet liegt nicht direkt im Wattenmeer, sondern in der Nordsee, nahe den Inseln Borkum und Schiermonnikoog.

Das N05-A Feld selbst soll bis zu 7,5 Milliarden Normalkubikmeter (Nm³) Erdgas enthalten. Für das gesamte GEMS-Gebiet (Gateway to the Ems), zu dem N05-A gehört, wird sogar ein Gesamtpotenzial von etwa 50 Milliarden Nm³ geschätzt, vorbehaltlich erfolgreicher Explorationen. Im Jahr 2023 lag der Erdgasverbrauch von Deutschland bei etwa 75,7 Milliarden Kubikmetern. (dpa/red)

 



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