Fraport bekommt griechische Flughäfen
Die internationalen Gläubiger von Griechenland fordern die Privatisierung von Staatseigentum – und nun werden auffällig schnell 14 Regionalflughäfen künftig von der Fraport, dem Betreiber des Frankfurter Flughafens betrieben. Seit die Finanzminister der Eurozone dem neuen Hilfspaket zustimmten, ist das die erste Entscheidung und der erste Verkauf dieser Art.
Fraport hat schon seit längerem Interesse (seit 2000 lt. Wikipedia) an den griechischen Flughäfen. Der Konzern ist weltweit bisher 11 Flughäfen beteiligt, darunter Antalya/Türkei, Lima/Peru, Burgas und Varna/Bulgarien, Neu-Dehli/Indien, St. Petersburg/Russland, Dakar/Senegal, Xi’an/China, Schidda und Riad/Saudi-Arabien und Ljubljana/Slovakei.
Bei den 14 griechischen Regionalflughäfen geht es um drei auf dem griechischem Festland, darunter der in Thessaloniki, und elf Insel-Flughäfen, unter anderem auf Kreta, Korfu, Kos, Mykonos, Rhodos, Samos und Santorin. Alle 14 Flughäfen zusammen hatten 2013 laut Fraport ein Passagiervolumen von 19,1 Millionen Fluggästen.
Die Kaufsumme beträgt um die 1,23 Mrd. Euro.
Die Entscheidung wurde am Dienstag bestätigt und trägt die Unterschriften verschiedener griechischer Minister, darunter Vize-Regierungschef Giannis Dragasakis und Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis. Es gebe aber noch keinen unterschriebenen Vertrag.
Wie die Welt schreibt, hatte Fraport im November 2014 gemeinsam mit dem griechischen Partner Copelouzos den Zuschlag bekommen, das Geschäft sollte nach dem Regierungswechsel in Athen noch einmal überprüft werden. Auch die Bewilligung von Dienstag wurde Fraport zusammen mit Copelouzos erteilt. In dem Konsortium halten die Frankfurter die Mehrheit.
Fraport kauft griechisches Tafelsilber
Auch in der griechischen Regierung steht die Privatisierung unter scharfer Kritik. Der zuständige griechische Infrastrukturminister Christos Spirtzis hatte unlängst gegenüber der ARD erklärt: "Bei dieser Privatisierung soll der griechische Staat 14 gewinnbringende Flughäfen verkaufen, und die anderen 30 Flughäfen, die keinen Gewinn machen und subventioniert werden müssen, bleiben beim griechischen Staat."
Dies sei "ein Modell, das so noch nirgendwo in Europa angewandt wurde. Das passt eher zu einer Kolonie als zu einem EU-Mitgliedsland"."
Der Politiker Sven Giegold schreibt in seiner Auswertung zum Dritten Hilfspaket: "Bizarr ist allerdings, dass der Eigentumswechsel der regionalen Flughäfen an das deutsche Staatsunternehmen Fraport in der Einigung mit Griechenland speziell abgesichert ist."
In der Vereinbarung ist sonst festgelegt, dass die Frage, welche öffentlichen Vermögensgüter an den neuen Privatisierungsfonds überschrieben werden sollen, erst bis März 2016 geklärt wird. (ks)
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