„Fox News“ startet internationalen digitalen Dienst auch in Deutschland – gegen Monatsgebühr
Der 1996 vom Verleger Rupert Murdoch ins Leben gerufene US-amerikanische Fernsehsender Fox News wird in Kürze einen internationalen digitalen Streaming-Service starten, der ab September auch Kunden in Deutschland zur Verfügung stehen soll. Für eine Monatsgebühr von 6,99 US-Dollar (knapp sechs Euro) soll der D2C-Direktkundenservice ab dem heutigen Donnerstag (20.8.) in Mexiko verfügbar sein, ab 17. September sollen Deutschland, Großbritannien und Spanien folgen. Bis zum Jahresende soll es den Dienst weltweit in 20 Ländern geben.
Mobil und via OTT empfangbar
Fox News International soll via Streaming beliebte Programme des regulären Fox News Channel sowie Fox Business zugänglich machen. Bis dato ist der Sender nur in wenigen europäischen Kabelnetzen oder via Satellit empfangbar.
Mit dem neuen Service sollen nun auch in Europa mehr Kunden auf Programme des führenden US-amerikanischen Nachrichtensenders wie „Hannity“, „Tucker Carlson Tonight“, den „Ingraham Angle“, auf Newsformate oder auf Businessprogramme wie Maria Bartiromos Wall Street und Lou Dobbs Tonight zugreifen können. Bis dato konnten diese nur mit hohem Zeitaufwand über die Plattform selbst herausgesucht werden oder über halblegale Streamingdienste empfangen werden, zu denen jedoch mittlerweile von den meisten Virenschutzprogrammen der Zugriff verwehrt bleibt.
CEO Suzanne Scott ist erwartungsvoll bezüglich des internationalen Debüts. Broadband TV News zitiert sie mit den Worten:
„Wir freuen uns auf das Debüt von Fox News International, das es unserem treuen Publikum ermöglicht, auch in Übersee auf die Nachrichtenquelle, der sie vertrauen, und erhellende Analysen zuzugreifen. Mit einem Katalog von mehr als 20 Signature-Programmen, die es On Demand geben wird, und Livestreams unserer linearen Netzwerke, wird dieser neue digitale Streaming-Service sicherstellen, dass unsere Zuschauer auch weltweit nie das Neuste von Amerikas führenden TV-Kanal verpassen werden.“
Aufstieg von Fox News vor allem seit „Krieg gegen den Terror“
Fox News International wird via Mobilgeräten oder OTT-Vorrichtungen empfangbar sein, beispielsweise via iPhone, Android, Apple TV, Android TV, Amazon Fire TV und Roku.
Der Sender erreicht monatlich bereits jetzt mehr als 200 Millionen Zuschauer, Shows wie Hannity oder Tucker Carlson werden jeden Abend im Schnitt von mehr als vier Millionen Menschen verfolgt. Der in New York City beheimatete Sender bringt täglich etwa über 15 Stunden Live-Programme. Seit 2003 gibt es auch ein Online-Radio des Fox News Channels, seit 2006 ein Satellitenradio. Die Fox-Gruppe unterhält auch ein Netz an Lokalsendern.
Nachdem Fox News 1996 auf Anhieb 17 Millionen Haushalte in den USA erreichen konnte, stieg der Sender in den 2000er Jahren an die Spitze der amerikanischen Nachrichtensender auf. Einen wesentlichen Anteil daran hatte unter anderem die Berichterstattung des Senders über die Anschläge vom 11. September 2001 und den daraufhin ausgerufenen „Krieg gegen den Terror“.
In Europa wird Fox News bereits seit längerer Zeit mit Argwohn betrachtet. Das konservative Profil des Senders und der Erfolg beim Publikum hatte zur Folge, dass die überwiegend linksliberalen großen Fernsehstationen wie CNN oder NBC mit einer bedeutenden Gegenöffentlichkeit konfrontiert waren. Einige Analysten schrieben Fox News einen entscheidenden Einfluss bezüglich der Wahl des republikanischen Präsidentschaftskandidaten George W. Bush im Jahr 2000 und seiner Wiederwahl vier Jahre später zu. Tatsächlich hatte der Republikaner in Regionen, in denen Fox News zu empfangen war, im Schnitt um mindestens einen Prozentpunkt bessere Wahlergebnisse als in ähnlich strukturierten Gebieten ohne Verbreitung des Senders.
Klare konservative Kante – aber weniger ideologisch als Deutschlands Mainstream
Die Kommentatoren von Fox News decken ein breites Spektrum von libertär und klassisch-liberal über neokonservativ und sozial-konservativ bis hin zu eher nationalistischen Stimmen ab. In Shows wie den „Fox Five“ und dem Nachfolgeformat „The Greg Gutfeld Show“ waren und sind jedoch auch namhafte Journalisten präsent, die den Demokraten zuzurechnen waren – etwa Juan Williams und der frühere Wahlkampfmanager von Walter Mondale, Bob Beckel.
Die Nachrichtensendungen stehen unter dem Motto „We report – you decide“ und sind um die Vermeidung jedweder Form von ideologischem Bias bemüht. Allerdings greifen Fox-News-Nachrichten auch häufig Themen auf, die von den übrigen Stationen nicht oder nur am Rande thematisiert werden, beispielsweise solche, die sich unvorteilhaft auf das Ansehen führender Politiker der Demokraten auswirken könnten.
Vorwürfe, wie sie auch deutsche Medien erheben, wie jener, dass Fox News wie ein „Regierungssender“ für Präsident Donald Trump und dessen Kabinett agiere, lassen sich indessen weder im Bereich der Nachrichtenformate noch bei den Kommentatoren erhärten.
Eine Untersuchung des Shorenstein Centers on Media, Politics and Public Policy, der Harvard Universität über die Medienberichterstattung zu den ersten 100 Tagen der Trump-Regierung aus dem Jahr 2017 weist vielmehr einen nahezu ausgewogenen Anteil von kritischen (52 Prozent) und positiven (48 Prozent) über die Amtsführung des Präsidenten aus. Die deutsche ARD war mit 98 Prozent negativen Berichten weltweit an der Spitze einer gegen Trump gerichteten Berichterstattung.
Kein „Trump-Haussender“, aber auch kein gegen ihn gerichteter Agitationsfunk
In jüngster Zeit hat der Präsident selbst mehrfach Kritik an Fox News geübt, unter anderem wegen der Veröffentlichung von Umfragen, die Trump einen Rückstand im Popular Vote gegenüber seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden ausgewiesen haben. Außerdem gab es Differenzen zwischen Trump und Fox News infolge einer sehr offensiven Interviewführung durch Reporter Chris Wallace.
Unter den Kommentatoren überwiegen die Trump-freundlichen, wobei der Präsident jedoch vereinzelt auch mit kritischen Beiträgen bedacht wird, etwa wenn neokonservative Kommentatoren seine Pläne, US-Militärs aus Ländern wie Syrien oder Afghanistan zurückzuziehen, als verfrüht bewerten, oder wenn einwanderungskritischen Fox-Showhosts der Fortgang des Baus der von Trump versprochenen Grenzmauer zu Mexiko nicht schnell genug vonstattengeht.
Insgesamt ist davon auszugehen, dass ein auch in Europa empfangbarer Dienst von Fox News einen weiteren Beitrag zu mehr Ausgewogenheit in der Berichterstattung über Vorgänge in den USA und über die Politik der Regierung in Washington leisten wird. Allerdings wird dieser ein begrenzter sein, weil die Programme selbst nur Abonnenten zugänglich sein werden und zudem lediglich in englischer Sprache verfügbar. Dies wird insbesondere der Breitenwirkung in Deutschland abträglich sein.
Fox News International dürfte auch deshalb viele potenzielle deutschsprachige Nutzer nicht erreichen, die eher dazu neigen, auf Programme in ihrer Muttersprache als auf englischsprachige zurückzugreifen. Dies wird deutschsprachigen Formaten weiterhin einen grundsätzlichen Vorteil verschaffen.
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