Focus: Pharmafirmen zahlen für Autoren von Diabetes-Studien
Zahlreiche Fachartikel über Diabetes-Medikamente kommen auf dubiose Weise zustande: Offenbar übernehmen einige Wissenschaftler dafür Daten und vorformulierte Texte von Ghostwriting-Agenturen, die wiederum von Pharmafirmen beauftragt und bezahlt werden.
"Die Manuskripte der Ghostwriter sind an sich nicht schlecht, oft aber geschickt formuliert", kommentiert Diabetologe Helmut Schatz von der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus. Die Texte enthielten zwar keine Fehler, aber "auch nicht immer die ganze Wahrheit", etwa über Nebenwirkungen, die bei bestimmten Dosierungen aufgetreten seien.
Auch Schatz habe in seiner Zeit als Direktor der Medizinischen Universitätsklinik Bergmannsheil in Bochum solche Angebote erhalten, diese aber abgelehnt. Den Einfluss von Pharmasponsoring auf die Fachliteratur hat eine Arbeitsgruppe um Frits Holleman aus Amsterdam bei 3782 Artikeln über blutzuckersenkende Medikamente analysiert und jetzt im "British Medical Journal" veröffentlicht. "Meine Kollegen überschätzen die Wirksamkeit neuer Medikamente", sagt Holleman. Die modernen Mittel seien nicht unbedingt besser als ältere, jedoch viel teurer.
(dts Nachrichtenagentur)
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