Flughafenchef: Warten auf BER „nicht schön, aber notwendig“
Zwölf Jahre nach Baubeginn für den neuen Hauptstadtflughafen wirbt BER-Chef Engelbert Lütke Daldrup um Geduld. Geplant ist die Eröffnung nach mehreren geplatzten Terminen nun in zwei Jahren.
„Mir ist bewusst, dass wir mit dem Termin Oktober 2020 die Geduld vieler strapazieren“, sagte Lütke Daldrup am Freitag im Berliner Abgeordnetenhaus. „Wir stressen die Geduld der Menschen in der Region. Das ist nicht schön, aber notwendig.“ Es sei besser, diesen Stress auszuhalten, als noch einmal einen Eröffnungstermin abzusagen.
Aus der Berliner Regierungskoalition kamen in der Sitzung des BER-Untersuchungsausschusses Zweifel an einem Start des dann drittgrößten deutschen Flughafens 2020. Ein Teil des Zeitfensters sei schon verbraucht, sagte der Flughafenexperte der SPD-Fraktion, Jörg Stroedter – „so dass ich die Chance, ob der eröffnet wird zu dem Zeitpunkt, mit 50 zu 50 bewerte“.
Ursprünglich sollte der Flughafen nach dem Baubeginn 2006 im Herbst 2011 in Betrieb gehen. Baumängel, Planungsfehler und Technikprobleme machten die Terminpläne aber immer wieder zunichte und ließen die Kosten steigen. Noch immer werden im Terminal Mängel beseitigt. Die Ursachen und Verantwortung soll der neue Ausschluss klären, nachdem es bereits bis 2016 einen Untersuchungsausschuss im Abgeordnetenhaus gegeben hatte.
Der Bau wird aus Sicht Lütke Daldrups auch ohne das neue Gremium schon stark durch Parlamente kontrolliert. Gegen Aufklärung sei nichts einzuwenden, sagte er. Dann zählte er sechs bestehende Ausschüsse von Bundestag, Berliner Abgeordnetenhaus und Brandenburger Landtag auf, denen er regelmäßig Auskunft gebe. „Ich habe nicht gezählt, wie viele Stunden und Tage und Wochen ich im vergangenen Jahr in diesen Ausschüssen Rede und Antwort gestanden habe.“
Lütke Daldrup fügte hinzu, es sei schön, dass sich daneben nun noch ein weiterer Untersuchungsausschuss dem Projekt widme. „Manche kommunale Unternehmen würden sich freuen, wenn ihnen nur ein Bruchteil dieser Aufmerksamkeit zuteil würde.“ (dpa)
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