Migranten schicken weltweit rund 500 Milliarden Euro in die Heimat – Tendenz steigend

Lange Zeit war es sehr teuer, Geld über die Grenzen ins Ausland zu schicken. Im Zeitalter der Online-Shopper und Weltenbummler ist dies jedoch einfacher geworden - und auch günstiger. Der Wechsel von Bargeld und Reiseschecks hin zu digitalen Zahlungsmöglichkeiten hat dazu geführt.
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Geldtransfer - Milliardenbeträge fließen in die Heimatländer von Migranten.Foto: DAMIEN MEYER/AFP/Getty Images
Epoch Times21. April 2019

Noch nie war der Geldtransfer der in Deutschland lebenden Migranten so hoch wie im vergangenen Jahr. Durchschnittlich 20 bis 30 Prozent ihres Einkommens schicken Migranten an Familien und Freunde im Herkunftsland, teilt das Bundesamt für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mit.

Aus den Daten der Bundesbank geht hervor, dass 2018 insgesamt 5,1 Milliarden Euro Rücküberweisungen von Deutschland ins Ausland flossen, so die „Wirtschaftswoche“. Sogenannte Rücküberweisungen bezeichnen Geldbeträge, die Migranten in ihre Heimat schicken.

Der höchste Anteil ging an Menschen in die Türkei, 822 Millionen Euro. 468 Millionen Euro flossen nach Polen, gefolgt von Rumänien mit 395 Millionen und Italien mit 363 Millionen. Die Zahlungen nach Syrien haben sich innerhalb des vergangenen Jahres von 18 auf 189 Millionen Euro verzehnfacht.

Sinkende Transferkosten – höhere Transfersummen

Alte Zahlungsmöglichkeiten wie Bargeld und Reiseschecks werden von digitalen Zahlungsmethoden abgelöst. Das hat auch Einfluss auf die Kosten des Geldtransfers. Sie sinken.

Rund zehn Billionen US-Dollar (knapp neun Milliarden Euro) werden 2019 weltweit von Unternehmen und Verbrauchern in den G7-Staaten über die Grenzen hinweg überwiesen. Und mit sinkenden Transferkosten werden auch die Zahlungen steigen.

Kosten für Verbraucher und einem Unternehmen die sich beide in einem der G7-Staaten befinden, liegen jetzt bei zwei Prozent oder weniger“, heißt es laut „Focus“.

Migranten schicken Milliardensummen in die Heimat

266 Millionen Migranten weltweit werden in diesem Jahr rund 550 Milliarden US-Dollar (rund 500 Milliarden Euro) Rücküberweisungen an ihre Heimatländer schicken. Einem Vergleich der Weltbank zufolge ist diese Summe mehr, als das gesamte Kapital, welches diese Länder – meist Entwicklungsländer – durch Investitionen durch multinationale Unternehmen einnehmen.

Es gibt jedoch auch noch Unternehmen die nach dem Bargeldsystem arbeiten. Ihre hohen Transferkosten von bis zu sieben Prozent schrecken Migranten noch von Rücküberweisungen ab.

Revolution im Bargeldsystem

Warum sind diese Rücküberweisungen so teuer? Vor allem wird hier immer noch physisches Geld verwendet. Die Einzahlung erfolgt am Aufenthaltsort des Geldsenders bar bei dem Geldtransferunternehmen, die Abholung findet sodann im Empfängerland statt. Das bereits seit 168 Jahren bestehende Transferunternehmen Western Union arbeitet nach diesem Bargeldsystem. Die Firma besitzt eine halbe Million Filialen weltweit, in denen Geld transferiert werden kann. Solche riesigen Netzwerke sind sehr teuer im Unterhalt.

Als zwischen den Jahren 2011 und 2015 einige neue Anbieter, sogenannte Startups, auf dem Markt florierten, sanken die durchschnittlichen Gebühren für Rücküberweisungen um bis zu 17 Prozent. Seit 2016 ist die Zahl der Startups zurückgegangen. Die Kosten blieben konstant.

Ein bargeldloser Zahlungsverkehr könnte die Transferkosten dauerhaft senken, wenn Banken und Transfergesellschaften insgesamt umgangen werden, so „Focus“. E-Commerce und Transport-Apps auf Mobiltelefonen werden bereits in ganz Afrika, Asien und Lateinamerika von mehreren Hundert Millionen Menschen genutzt.

Sollte es Unternehmern und Technologiefirmen gelingen, diese lokalen Netzwerke miteinander zu verbinden, könnten die Transferkosten auf ein Minimum schrumpfen und die Transfersummen in die Höhe schnellen – was eine echte Revolution des Zahlungsverkehrs bedeuten würde. (cs)



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