Hongkong: Investoren haben 5 Milliarden US-Dollar aus Investmentfonds abgezogen
Aus Hongkongs Investmentfonds sind in den letzten Monaten rund 5 Milliarden US-Dollar abgezogen worden. Dies stellte die „Bank of England“ (BoE) in ihrem halbjährlichen Stresstest-Szenario fest.
Politische Spannungen in Hongkong für Englands Stresstest bedeutend
Die „BoE“ überwacht Hongkong, weil britische Banken wie „HSBC“ und „Standard Chartered“ die größten ausländischen Geldgeber für die ehemalige britische Kolonie Hongkong sind, wie der Nachrichtendienst „Bloomberg“ berichtete.
Im Stresstest hat die „BoE“ wirtschaftliche Risiken aus dem Handelskrieg und Problemen in Hongkong mit einbezogen. Englands Banken haben den Stresstest bestanden. Dieser sieht einen Rückgang des BIP in Hongkong um knapp 8 Prozent und einen Verfall der Immobilienpreise um mehr als 50 Prozent vor. Das derzeitige Risikokapital der „BoE“ beläuft sich auf 160 Prozent des Kernkapitals.
Politische Spannungen seien der zentrale Angriffspunkt für Hongkong. Dadurch kam es zum stärksten Rückgang der Wirtschaftstätigkeit seit der globalen Finanzkrise, betonte die „BoE“. Das Wirtschaftswachstum verlangsamte sich stark und Vermögenspreise sanken.
Im 3. Quartal befand sich Hongkong bereits in einer Rezession mit einem BIP von 3,2 Prozent – der schlechteste Wert seit der Finanzkrise 2009. Die „BoE“ berief sich dabei auf eigene Berechnungen und Daten von „Refinitiv“.
Politische Spannungen zentraler Angriffspunkt für Finanz-Hongkong
Die politischen Spannungen in Hongkong bergen auch für den wichtigen Finanzplatz Risiken. Nach Einschätzung der „BoE“ gab es seit April 5 Milliarden Dollar Abflüsse aus Investmentfonds in Hongkong. Das sei ein signifikanter Abfluss.
Die Proteste und ihre Auswirkungen auf die Realwirtschaft heben das politische Risiko als eine der wichtigsten Schwachstellen in Hongkong hervor (…). Und diese politischen Spannungen stellen angesichts der Stellung Hongkongs als wichtiger Finanzplatz Risiken dar, so die „BoE“.
Die Abflüsse umfassen fast 1,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts Hongkongs. Die „BoE“ berief sich dabei auf eigene Berechnungen sowie Daten von „Refinitiv“ und „EPFR Global“.
Ähnlich warnte kürzlich die globale Ratingagentur Fitch Ratings. Hongkongs Rolle in der globalen Finanzwelt sei intakt, hieß es. Die anhaltenden Proteste würden allerdings die Wahrnehmung untergraben, dass Hongkong ein stabiler internationaler Wirtschaftsstandort sei. Und eine schwächer wahrgenommene Regierungsführung könne sich direkt auf die Kreditwürdigkeit auswirken, fügte die Ratingagentur hinzu.
Bank of Hongkong streitet Abflüsse ab
Die „Bank of China (Hongkong)“ streitet die Behauptungen der „BoE“ ab. Nur weil sich das Kapital der Investmentsfonds verringert habe, müsse das nicht unbedingt bedeuten, dass das Geld auch das Bankensystem Hongkongs verlassen habe, berichtete der Nachrichtendienst Reuters.
Nach den neuesten Statistiken über Einlagen und Geldmengen sowie der jüngsten Finanzmarktsituation gab es keinen spürbaren Mittelabfluss aus dem Hongkonger Dollar oder dem Bankensystem“, sagte eine Sprecherin der Hongkonger Währungsbehörde, der Zentralbank von Hongkong, in einer E-Mail, so Reuters weiter.
Denkbar wäre, dass Investoren lediglich Vermögenswerte umgeschichtet hätten. Währungsumrechnungen könnten hier nicht enthalten sein. Daher müssten auch nicht zwangsläufig Mittelabflüsse aus dem Hongkong-Dollar oder dem Bankensystem Hongkongs gegeben sein, so die Sprecherin weiter in der E-Mail.
Howard Lee, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Hongkonger Währungsbehörde soll Ende November gesagt haben, dass die in US-Dollar gebundene Währung der Stadt „ziemlich ausgeglichen“ sei, berichtete Reuters weiter.
Doch dem Nachrichtendienst „Bloomberg“ liegen andere Informationen vor. Britischen Banken wie „HSBC Holdings Plc“ und „Standard Chartered Plc“ zufolge sollen wohlhabende Kunden seit Beginn der politischen Spannungen im Ausland Bankkonten eröffnet haben. Dabei könnten Analysten von Goldman Sachs zufolge Einlagen in Höhe von 4 Mrd. USD nach Singapur gewandert sein, wie „Bloomberg“ Ende Oktober berichtete.
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