Bank of England prüft Einführung digitaler Banknoten

"Wir befinden uns mitten in einer Revolution im Zahlungsverkehr", sagte der Chef der Bank of England, Mark Carney. In London überlegt man digitale Banknoten einzuführen.
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Foto:  Ina Fassbender/dpa
Epoch Times18. März 2020

Die Bank of England möchte ein digitales Äquivalent zu den bestehenden Banknoten schaffen. Der Chef der Bank, Mark Carney, erklärte in diesem Zusammenhang eindringlich, dass man sehr vorsichtig agiere, um die Finanzstabilität im Land nicht zu gefährden. Er erkennt eine klare Tendenz, denn in Großbritannien sinkt der Bargeldverbrauch, wodurch Käufer und Unternehmen stärker auf elektronisches Geld angewiesen sind.

Die Bank of England erklärte die Meinung und Wünsche der Öffentlichkeit ernst zu nehmen. Für eine Verwirklichung ist zwar eine Regierungsentscheidung notwendig, trotzdem versucht man ein Konzept über eine eigene digitale Währung neben dem physischen Bargeld zu entwickeln.

Währungs- und Finanzstabilität in Gefahr

„Es könnte erhebliche Herausforderungen für die Erhaltung der Währungs- und Finanzstabilität mit sich bringen … und müsste bei seiner Einführung sehr sorgfältig gestaltet werden“, sagte Carney im Vorwort einer diesbezüglichen Bank of England-Publikation. Der Chef der Bank of England kritisiert die Kryptowährungen massiv und fordert ein striktes Vorgehen gegen diese Währungsart.

Kryptowährungen wie Bitcoin haben sich laut Carney in Großbritannien als Zahlungsmittel keineswegs durchgesetzt. Vor allem kritisiert er den Mangel an Details hinter Facebooks Idee für eine Währung namens „Libra“.

Die Ausführungen der Bank of England wurden von „Positive Money“ besonders unterstützt und begrüßt. Die Non-Profit-Organisation mit Sitz in London und Brüssel kritisierte schon lange die Kreditvergabepolitik der Geschäftsbanken. „Die Regierung und die Zentralbank müssen weiterhin zusammenarbeiten, um die Bemühungen der Ausgabe einer digitalen Währung zu beschleunigen, bevor sie von Facebook überholt werden“, sagte David Clarke, Leiter von „Positive Money„.

Szenario der Bank of England

„Solange die Nachfrage nach Bargeld besteht, ist die Bank verpflichtet, diese Nachfrage zu befriedigen“, heißt es in einem Schreiben der Bank of England. Das Szenario wäre einfach: Ihre eigene digitale Währung würde sie auf Pfund Sterling werten und dabei sollten keine Banknoten oder Bankeinlagen ersetzt werden. Laut Carney will man dies ergänzend zu den Papierbanknoten konzipieren.

Der Unterschied zu den Kryptowährungen ist: 10 Pfund der digitalen Währung hätten demnach immer den gleichen Wert wie eine 10-Pfund-Note. Die Verantwortlichen sehen es als Alternative für Zahlungen zwischen Einzelpersonen und Unternehmen. Besonders die grenzüberschreitenden Zahlungen sind dadurch einfacher. Ähnlich dem Bargeld würde aber eine gewisse Anonymität herrschen.

Digitale Banknoten – „Programmierbares Geld“

„Wenn bedeutende Einlagenguthaben von Geschäftsbanken in CBDC (Digitale Zentraleuropäische Währung) verlagert werden, könnte dies Auswirkungen auf die Bilanzen von Geschäftsbanken und die Höhe der Kredite haben, welche die Banken der Gesamtwirtschaft gewähren“, sagte Jon Cunliffe von der Bank of England.

Eine Möglichkeit wäre, dass die Bank of England die zugrunde liegende Infrastruktur für eine digitale Währung bereitstellt. Steuerzahlungen, Aktien oder Stromzahlungen können dadurch schnell und einfach beglichen werden. Der vielfach diskutierte Trend zur digitalen Währung setzt sich weiter fort. Andere Banken auf der ganzen Welt prüfen bereits die Möglichkeit der Einführung digitaler Währungen. (cs)

(Mit Material von Reuters)



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