AOK macht Verlust von 110 Millionen Euro
Die Finanzlage der gesetzlichen Krankenkassen spitzt sich zu. Nachdem im ersten Quartal schon Ersatz-, Innungs- und Betriebskrankenkassen Defizite gemeldet hatten, sind bis Ende Juni auch die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) ins Minus gerutscht. Laut Frankfurter Allgemeiner Zeitung soll sich bis zur Jahresmitte angeblich ein Fehlbetrag in Höhe von 110 Millionen Euro ergeben haben.
Im ersten Quartal hatte die mit 24 Millionen Versicherten zweitgrößte Kassenart noch einen Überschuss von 36 Millionen Euro erwirtschaftet. Interimsvorstand Martin Litsch sagte der F.A.Z.: "Die Ausgaben steigen mit rund 4 Prozent viel schneller als die Einnahmen, die AOK müssen deshalb Rücklagen zur Beitragssatzstabilisierung einsetzen. Dieser rasante Ausgabenanstieg ist auf Dauer nicht finanzierbar." Vor allem die deutlichen Steigerungen in den großen Ausgabenblöcken Arzneimittel und Krankenhaus forcierten diese Entwicklung. Er warnte die Koalition davor, die Beitragssatzstabilität der Kassen "weiter" zu gefährden. "Die Große Koalition plant milliardenschwere Reformen mit dem Geld der Versicherten, gleichzeitig zieht die Ausgabendynamik an", sagte. Deshalb dürfe es mehr Geld nur noch für Strukturreformen geben. Unter den Krankenkassen dürfte damit vermutlich allein die Knappschaft zur Jahresmitte keinen Verlust ausweisen. Sie berichtet von einem Überschuss, der mit 48 Millionen Euro dreimal so hoch ausfiel wie im ersten Quartal. Bei den anderen, schon defizitären Kassenarten wird noch gerechnet.
(dts Nachrichtenagentur)
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