Fast jedes zweite deutsche Unternehmen bezieht kritische Vorleistungen aus China

Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts bezieht jedes zweite deutsche Industrieunternehmen "bedeutende Vorleistungen" aus China. Europäische Handelsabkommen könnten demnach helfen, die Lieferketten zu diversifizieren.
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Deutschland bezieht viele Produkte aus China.Foto: Ingo Wagner/dpa/dpa
Epoch Times31. März 2022

Knapp jedes zweite Industrieunternehmen in Deutschland bezieht laut einer Umfrage des Ifo-Instituts „bedeutende Vorleistungen“ aus China. „Von diesen Unternehmen plant fast jedes Zweite, diese Importe aus China in Zukunft zu verringern“, erklärte die Leiterin des Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft, Lisandra Flach, am Donnerstag. Europäische Handelsabkommen mit Staaten in Lateinamerika sowie mit Australien oder Indien könnten demnach helfen, die Lieferketten zu diversifizieren.

Abhängigkeiten deutscher Industrieunternehmen bestehen laut dem Ifo-Institut bei kritischen Industriegütern am stärksten von anderen EU-Staaten. Knapp drei Viertel der unverzichtbaren Vorprodukte kommen demnach aus anderen EU-Ländern, weitere sieben Prozent kommen aus den USA, drei Prozent werden aus China importiert.

Welche China-Produkte zu uns kommen

Ein gutes Viertel der kritischen Industriegüter aus China entfällt auf chemische Produkte, weitere rund 21 Prozent sind elektrische Ausrüstungen. Beispiele für kritische Industrieprodukte sind laut Ifo-Institut Magnete, Projektoren oder Aminosäuren. Auch für gefragte Technologien kommt ein großer Teil der benötigten Rohstoffe aus China: Bei Elektromotoren sind es nach Ifo-Angaben 65 Prozent, bei Windturbinen 54 Prozent und bei Photovoltaik-Anlagen 53 Prozent.

Zwar machten die Importe aus China mit drei Prozent insgesamt nur einen kleinen Teil der deutschen Einfuhren von kritischen Industriegütern aus – doch bereits der Ausfall einer geringen Anzahl dieser Produkte könne „massive Auswirkungen auf die gesamte Lieferkette haben“, warnte das Institut.

Viele Unternehmen verfolgten deshalb das Ziel, ihre Lieferketten breiter aufzustellen, Kosten und Risiken zu minimieren und sich gegen politische Unsicherheiten zu wappnen. Auch die europäische Handelspolitik könne dazu ihren Beitrag leisten, erklärte Flach weiter. So solle sich die Bundesregierung für „eine zügige Ratifizierung“ des Handelsabkommens mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay einsetzen. Auch das Handelsabkommen mit Mexiko müsse modernisiert werden. Zudem seien zusätzliche Abkommen mit Ländern wie Indien oder Australien nötig. (afp/mf)



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