Fast 100.000 Privatinsolvenzen 2024 und 175.000 mehr Arbeitslose als im Vorjahresmonat

Die Zahl der Insolvenzen und Arbeitslosen nimmt weiter zu. Der Geschäftsführer des Unternehmens Crif, welches unter anderem Risikomanagement-Dienstleistungen anbietet, sieht ältere Menschen stärker betroffen.
Die Zahl der Privatinsolvenzen steigt wieder.
Die Zahl der Privatinsolvenzen steigt wieder.Foto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times28. Februar 2025

Die Zahl der Privatpleiten in Deutschland ist im vergangenen Jahr kräftig gestiegen. 99.991 Privatinsolvenzen bedeuteten eine Steigerung von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Crif berichtet.

„Vor allem die stark gestiegenen Energiepreise und höhere Lebensmittelpreise haben in der Summe zu höheren Lebenshaltungskosten geführt. Die finanzielle Situation vieler Privatpersonen in Deutschland bleibt durch die stetig steigenden Kosten angespannt“, sagt Crif-Geschäftsführer Frank Schlein.

Besonders betroffen seien ältere Menschen. In der Altersgruppe ab 61 Jahren ist die Zahl der Insolvenzen mit 10,1 Prozent besonders stark gestiegen.

„Bei vielen Betroffenen reichen Einkommen oder Rente nicht mehr aus – in der Folge müssen sie eine Privatinsolvenz anmelden. Die weiterhin hohen Kosten und steigende Mieten werden die Situation verschärfen“, warnt der Crif-Chef.

Noch mehr Pleiten erwartet

Im laufenden Jahr sei mit mehr als 100.000 Privatinsolvenzen zu rechnen, denn für finanz- und einkommensschwache Haushalte werde sich die finanzielle Situation voraussichtlich weiter verschärfen, sagt Schlein.

Nur die hohe Sparmotivation vieler Bundesbürger verhindere eine noch höhere Pleitenzahl. Bei den Privatinsolvenzen betrug die mittlere Schuldenhöhe 16.500 Euro.

Bremen bleibt auch 2024 das Bundesland mit den anteilig meisten Privatpleiten. In dem Stadtstaat kamen 210 Privatinsolvenzen auf 100 000 Einwohner. Bei einem Bundesschnitt von 119 Fällen gab es die wenigsten Insolvenzen in Bayern (79), Thüringen (90) und Baden-Württemberg (92).

Arbeitslosigkeit nimmt ebenfalls zu

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Februar im Vergleich zum Vormonat leicht um 3000 auf 2,989 Millionen Menschen zurückgegangen. Das sind allerdings 175.000 mehr als im Februar 2024. Die Arbeitslosenquote verharrte im Monatsvergleich bei 6,4 Prozent, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg mitteilte.

„Die konjunkturelle Schwäche bleibt auch im Februar am Arbeitsmarkt sichtbar“, sagte Vorstand Daniel Terzenbach. Saisonbereinigt erhöhte sich die Zahl der Menschen ohne Job im Februar im Vergleich zum Vormonat sogar um 5.000.

Mehr Kurzarbeit, weniger offene Stellen

Bei der Kurzarbeit verzeichnete die BA weiterhin ein erhöhtes Niveau. Nach den vorläufigen hochgerechneten Zahlen von Dezember 2024 erhielten 222.000 Beschäftigten konjunkturelles Kurzarbeitergeld. Im Vergleich: Während der Corona-Pandemie hatte der Höchststand zwischenzeitlich bei 6 Millionen Menschen gelegen.

Vom 1. bis zum 24. Februar zeigten Unternehmen den aktuellen Zahlen zufolge außerdem für 55.000 Beschäftigte Kurzarbeit an – und damit ungefähr für genauso viele wie im Vormonat. Wie viele Menschen davon tatsächlich Kurzarbeit in Anspruch nehmen, lässt sich vorab jedoch nicht sagen.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften ging weiter zurück. Im Februar waren laut der BA 639.000 offene Stellen gemeldet – 67.000 weniger als vor einem Jahr.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nahm indes von November auf Dezember nach Hochrechnungen der BA saisonbereinigt um 12.000 auf 35 Millionen Menschen zu. Das sind 80.000 mehr als ein Jahr zuvor. (dpa/red)



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