Fangverbot in der Ostsee: Özdemir fordert Ausnahmen für Küstenfischer

Die EU will nun endgültig auch kleinen Küstenfischern verbieten, Hering zu fangen. Deutschland und andere Ostsee-Staaten sind dagegen.
Frisch gefangene Heringe liegen in einer Fischkiste.
Frisch gefangene Heringe in einer Fischkiste.Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Epoch Times21. Oktober 2024

In den Verhandlungen um die erlaubten Fischfang-Mengen in der Ostsee hat Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) für das kommende Jahr eine Verlängerung der Ausnahmen für kleine Küstenfischer gefordert.

„Die wirtschaftliche Grundlage für die deutsche Küstenfischerei muss erhalten bleiben“, sagte Özdemir am Montag am Rande der Verhandlungen in Luxemburg. Kleine Fischer in Küstennähe hätten „keine substanziellen Auswirkungen“ auf die Erholung der Fischbestände.

Insbesondere für Dorsch und Hering gelten in der für deutsche Fischer relevanten westlichen Ostsee seit mehreren Jahren weitgehende Fangverbote.

Ausnahmen für kleine Küstenfischer will die EU streichen

Bestehende Ausnahmen erlauben es kleinen Küstenfischern bislang jedoch, weiter geringe Mengen an Hering zu fangen. Für das kommende Jahr will die EU-Kommission diese Ausnahmen nun streichen, Deutschland und andere Ostsee-Staaten sind dagegen.

Ein Fischer pult im Hafen frisch gefangene Heringe aus den Stellnetzen.

Ein Fischer pult im Hafen frisch gefangene Heringe aus den Netzen. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Wegen der Bedrohung der Arten sollen zudem die erlaubten Beifänge deutlich gekürzt werden. Das betrifft Fische, die unerwünscht ins Netz gehen und dabei häufig verenden.

Die erlaubte Beifang-Menge für Dorsch soll demnach um 73 Prozent auf 93 Tonnen sinken, die Menge für Hering um 50 Prozent auf 394 Tonnen.

Die jährlichen Vorschläge der EU-Kommission basieren auf Empfehlungen des Internationalen Rates für Meeresforschung (ICES). Nach Angaben der Wissenschaftler steht die Artenvielfalt in der Ostsee durch starke Verschmutzung und langjährige Überfischung seit Jahren unter Druck.

Viele Bestände erscheinen bedroht. Der Verband der deutschen Kutter- und Küstenfischer kritisiert hingegen schon länger, dass die EU-Fangquoten keine auskömmliche Fischerei mehr zulassen. (afp/red)



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