EZB lässt Leitzins unverändert bei 4,5 Prozent

Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Leitzinsen für die Eurozone das zweite Mal in Folge unverändert. Die Inflation sei in den vergangenen Monaten zwar gesunken, dürfte aber auf kurze Sicht vorübergehend wieder anziehen, teilte die EZB mit.
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Skyline der Mainmetropole liegen in der Abendsonne.
Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Skyline der Mainmetropole liegen in der Abendsonne.Foto: Andreas Arnold/dpa
Epoch Times14. Dezember 2023

Die Europäische Zentralbank (EZB) verlängert ihre Zinspause: Sie ließ am Donnerstag die Leitzinsen für die Eurozone ein weiteres Mal unverändert. Die Inflation sei in den vergangenen Monaten zwar gesunken, dürfte aber auf kurze Sicht vorübergehend wieder anziehen, begründete die EZB am Donnerstag in Frankfurt am Main ihre Entscheidung.

Der zentrale Leitzins, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei der EZB leihen können, bleibt damit bei 4,5 Prozent. Der sogenannte Spitzenrefinanzierungssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld liegt bei 4,75 Prozent und der für Sparer wichtige Einlagenzins verharrt auf seinem historischen Höchststand von 4,0 Prozent.

Die EZB strebt eine Inflationsrate von zwei Prozent an. Für das gesamte Jahr 2023 geht die Zentralbank von einer Teuerung von 5,4 Prozent in der Eurozone aus. Im kommenden Jahr rechnet die Zentralbank mit einer Rate von 2,7 Prozent. Damit senkte sie ihre Inflationsprognose gegenüber der vom September.

2025 erst rechnet die Notenbank mit einer Rate von 2,1 Prozent und 2026 mit einer Teuerung von 1,9 Prozent. Dann wäre ihr Inflationsziel erreicht.

Die Notenbanker hatten die Leitzinsen seit Juli 2022 wegen der ausufernden Inflation zehnmal in Folge erhöht. Im Oktober legten sie erstmals eine Pause ein.

Die hohen Zinsen schlagen gleichzeitig „stark auf die Wirtschaft durch“, wie die EZB erklärte. Sie revidierte auch ihre Wachstumsprognosen für dieses und das kommende Jahr leicht nach unten. In diesem Jahr rechnet sie mit einem Wachstum von 0,6 Prozent in der Eurozone, im kommenden Jahr um 0,8 Prozent.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) erklärte, es sei eine gute Nachricht, „dass der Anstieg der Zinsen zu einem Ende gekommen ist“. Weiter steigende Finanzierungskosten wären demnach angesichts der gegenwärtigen Investitionsflaute weder strukturell noch konjunkturell hilfreich. Viele Unternehmen hofften, dass 2024 sogar mit Zinssenkungen zu rechnen ist.

Ifo-Präsident Clemens Fuest lobte, es sei richtig, die Zinsen nicht weiter zu erhöhen. „Es wäre aber noch zu früh, die Zinsen schon wieder zu senken, weil es nach wie vor Inflationsrisiken gibt“, mahnte er. Das seien vor allem die derzeit kräftig steigenden Löhne, die insbesondere bei Dienstleistungen zu höheren Preisen führen.

In den USA hatte die Zentralbank, die Federal Reserve, am Mittwoch ihren Leitzins zum dritten Mal in Folge unverändert gelassen – aber Senkungen im kommenden Jahr in Aussicht gestellt. Die Zinsspanne bleibt damit in den USA zwischen 5,25 und 5,5 Prozent, bis Ende 2024 soll das Zinsniveau um 0,75 Punkte sinken.

Die Börsen in Europa reagierten darauf mit stark steigenden Kursen. Der deutsche Aktienindex (Dax) erreichte einen neuen Rekord: An der Börse in Frankfurt am Main übersprang der Index kurz nach Handelsbeginn am Morgen die Marke von 17.000 Punkten. Zinssenkungen machen die Anlage in Aktien im Vergleich attraktiver.

Die Zinspause der EZB hat sich bei Festgeld- und Bauzinsen in Deutschland bereits niedergeschlagen. Laut einer Auswertung des Verbraucherportals Verivox sanken die Zinsen für mittel- und langfristige Festgelder bereits wieder leicht. Auch beim Tagesgeld ist der Zinsanstieg demnach nahezu zum Stillstand gekommen. Laut dem Portal Check24 sind auch die Bauzinsen seit dem Jahreshöchststand Ende Oktober stark gefallen. Den Experten der Verbraucherportale zufolge rechnet ein Großteil der Banken perspektivisch schon seit geraumer Zeit mit sinkenden Zinsen. (afp)



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