Schlecht für Sparer, gut für Schuldner: Leitzinsen sinken erneut
Vor dem Hintergrund einer weiter schwächelnden Wirtschaft im Euroraum senkt die Europäische Zentralbank (EZB) ihre drei Leitzinssätze erneut um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Der zentrale Leitzins, der Einlagezins, zu dem Geschäftsbanken Geld bei der EZB anlegen, liegt so zukünftig bei 2,75 Prozent, wie die Bank am Donnerstag nach der ersten Sitzung des EZB-Rates in diesem Jahr mitteilte. Zunehmende Handelsspannungen könnten das Wachstum der Eurozone schwächen.
Es ist die vierte Leitzinssenkung der EZB in Folge. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld von der EZB leihen können, liegt nun bei 2,90 Prozent, der Zins zur kurzfristigen Beschaffung von Geld, der Spitzenrefinanzierungssatz, bei 3,15 Prozent.
Obwohl die Inflation im Euroraum im Dezember wieder leicht auf 2,4 Prozent angestiegen war, sieht sich die EZB weiter auf einem guten Weg in Richtung Inflationsziel von 2,0 Prozent. „Die Inflation hat sich im Wesentlichen weiterhin im Einklang mit den Projektionen entwickelt“, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde auf der Pressekonferenz nach der Leitzinsentscheidung. Den Anstieg zum Jahresende hatte die EZB vorausgesagt und eingepreist.
Die Notenbanker führten das erneute Anziehen der Inflation darauf zurück, „dass sich die Löhne und die Preise in bestimmten Sektoren derzeit noch mit einer erheblichen Verzögerung an den starken Inflationsanstieg in der Vergangenheit anpassen“. Das Wachstum der Löhne lasse aber nach.
Leitzinsen erstmals im Juni gesenkt
Die Zentralbank hatte im vergangenen Juni erstmals die Leitzinsen gesenkt. Nach einer Zinspause im Juli folgten dann im September, Oktober und Dezember die nächsten Schritte nach unten. Bis Oktober 2023 hatte die EZB die Leitzinsen als Reaktion auf die hohe Inflation schrittweise angehoben. Die Entscheidung am Donnerstag ist nach Angaben Lagardes einstimmig gefallen. Diskussionen über einen größeren Zinsschritt um 50 Basispunkte gab es demnach nicht.
Wie in den vergangenen Monaten betonte die Zentralbank am Donnerstag, sich nicht auf einen „bestimmten“ Zinspfad festlegen zu wollen. Stattdessen treffe sie die Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung.
Einen Tag vor der EZB hatte die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen unverändert gelassen. Der Fed-Zins bleibt damit auf dem Niveau zwischen 4,25 und 4,5 Prozent. (afp/dpa/red)
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