EZB-Aufsicht mahnt Geldhäuser zu erhöhter Wachsamkeit
Die EZB-Bankenaufsicht fordert Geldinstitute trotz insgesamt solider Krisenpuffer und zuletzt sprudelnder Gewinne zur Vorsicht auf.
„Mit Blick auf die Zukunft erfordern die sich abschwächenden makroökonomischen Aussichten und die strukturellen Veränderungen in der Wirtschaft erhöhte Wachsamkeit“, mahnen die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB).
Geopolitische Risiken würden auf den Finanzmärkten oft erst eingepreist, wenn sie sich verwirklichten. Dies könne dann dazu führen, dass Risiken abrupt neu bewertet werden müssen und es zu zusätzlichen Verlusten kommt.
Im zu Ende gehenden Jahr hat sich der Bankensektor im Euroraum nach Einschätzung der Aufsicht widerstandsfähig gezeigt: „Im Durchschnitt hielten die Banken solide Kapital und Liquiditätspositionen, die deutlich über den regulatorischen Anforderungen lagen.“
Kapitalanforderungen weitgehend konstant
Die EZB-Bankenaufsicht bewertet regelmäßig die Tragfähigkeit des Geschäftsmodells und das Risikomanagement von Banken („Supervisory Review and Evaluation Process“/SREP).
Im Ergebnis legen die Aufseher Kapitalzuschläge für bestimmte Banken fest und bestimmen unter anderem, wie viel Geld Institute als Dividende an ihre Anteilseigner ausschütten dürfen.
Auf Basis der jüngsten Untersuchung erhöhen sich die Gesamtkapitalanforderungen und die für 2025 geltenden Leitlinien leicht auf 15,6 Prozent, verglichen mit 15,5 Prozent im Jahr 2024.
Die EZB-Bankenaufsicht überwacht aktuell 113 Geldhäuser im Euroraum direkt, die zusammen für 82 Prozent des Bankenmarktes im Währungsraum stehen.
Erwartungen haben sich erhöht
Die mittelfristigen Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren haben sich im Dezember verbessert. Der entsprechende Index stieg gegenüber dem Vormonat um 8,3 Punkte auf 15,7 Zähler, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit.
Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage verschlechterte sich leicht. Der Lageindikator für Deutschland fällt um 1,7 Punkte und liegt bei -93,1 Punkten.
Die Erwartungen der Finanzmarktexperten an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone liegen mit aktuell +17,0 Punkten um 4,5 Punkte über dem Wert von November.
Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage in der Eurozone verschlechterte sich hingegen deutlich. Der Lageindikator sinkt um 11,2 Punkte auf einen neuen Wert von -55,0 Punkten.
„Die vorgezogenen Neuwahlen in Deutschland mit der damit einhergehenden Erwartung auf eine investitionsfreundliche Wirtschaftspolitik sowie die Aussicht auf weitere Zinssenkungen sorgen für einen verbesserten wirtschaftlichen Ausblick“, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach.
Die tagesbasierten Auswertungen zeigten, dass die Experten auch nach der EZB-Ratssitzung vom 12. Dezember von weiter sinkenden Zinsen im neuen Jahr ausgehen.
„Zu dieser Einschätzung passt die Tatsache, dass die Befragten mehrheitlich eine stabile oder sinkende Inflationsrate im Euroraum erwarten“, so Wambach. „Sie scheinen den zuletzt beobachteten Anstieg der Inflation somit als temporäres Phänomen einzustufen.“ (dts/dpa/red)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion