Ex-Wirecard-Chef Braun legt 70-seitige Haftbeschwerde ein
Der seit zwei Monaten hinter Gittern sitzende frühere Wirecard-Chef Markus Braun will auf freien Fuß gesetzt werden. Seine Anwälte haben Haftbeschwerde eingelegt, wie es in informierten Kreisen hieß.
Zuvor hatte das „Handelsblatt“ darüber berichtet. Eine offizielle Bestätigung oder eine Stellungnahme der Anwälte gab es nicht.
70-seitiger Antrag auf Haftentlassung
Laut Handelsblatt weist der Beschuldigte in dem 70-seitigen Antrag seiner Anwälte, den von der Staatsanwaltschaft unterstellten dringenden Tatverdacht zurück. Außerdem sei für ihn die Begründung der Untersuchungshaft nicht nachvollziehbar.
Das Münchner Amtsgericht hatte den österreichischen Manager am 22. Juli auf Antrag der Staatsanwaltschaft hinter Schloss und Riegel gesetzt. Haftbeschwerden können Untersuchungshäftlinge jederzeit einlegen. Braun hatte sich und das Unternehmen bei seinem Rücktritt Ende Juni zunächst als Opfer eines gigantischen Betrugs dargestellt.
Neben Braun sitzen Oliver Bellenhaus der im Wesentlichen für das Geschäft des Zahlungsdienstleisters in Dubai, zuständig war und Braun schwer belastete, ebenfalls in U-Haft. Der Asienvorstand Jan Marsalek ist noch flüchtig.
„Gewerbsmäßigem Bandenbetrug“
Die Ermittler gehen von „gewerbsmäßigem Bandenbetrug“ aus, bei dem die Wirecard-Chefetage unter maßgeblicher Beteiligung Brauns über Jahre Scheingeschäfte in Milliardenhöhe ausgewiesen haben soll. Der Schaden für die kreditgebenden Banken und Investoren könnte sich auf 3,2 Milliarden Euro summieren.
Wirecard ist Zahlungsabwickler für Kreditkarten an Ladenkassen und im Internet. Die Geschäfte mit nicht existenten Kunden wurden nach derzeitigem Stand der Ermittlungen über Subunternehmer im Mittleren Osten und in Südostasien abgewickelt.
Sollte sich das am Ende bestätigen, stünde der insolvente Bezahldienstleister für den größten Betrugsfall der deutschen Nachkriegsgeschichte. Bisheriger Rekordhalter ist die Flowtex-Gruppe, die Ende der 1990er Jahre mit dem Verkauf nicht existenter Spezialbohrmaschinen gut zwei Milliarden Euro Schaden angerichtet hatte. (dpa/er)
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