Ex-EZB-Chefvolkswirt warnt vor neuer globaler Finanzkrise – schlimmer wie 2008

Der ehemalige Chefökonom der EZB, Jürgen Stark, warnt vor einer neuen Finanzkrise. Die Krisenbekämpfung durch billiges Zentralbank-Geld habe zu einer gefährlichen Schuldenblase beigetragen.
Titelbild
Euro-Logo vor der EZB in Frankfurt am Main.Foto: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images
Epoch Times8. September 2018

Zehn Jahre nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers warnt der ehemalige Chefökonom der EZB, Jürgen Stark, vor einer neuen Finanzkrise.

Dem Nachrichtenmagazin Focus erklärte Stark, angesichts der gestiegenen weltweiten Verschuldung bestehe heute ein höheres Risiko für die globale Finanzstabilität als damals.

Die Krisenbekämpfung durch billiges Zentralbank-Geld habe zu einer gefährlichen Schuldenblase beigetragen.

„Jetzt sind zehn Jahre vergangen – und der Krisenmodus wurde sogar verschärft“, sagte Stark. Die „Öffnung der Geldschleusen mit der Nullzinspolitik“ und das Anleihenkaufprogramm der EZB in einem Volumen von bisher mehr als 2,5 Billionen Euro habe mit zu einem gewaltigen Anwachsen der weltweiten Verschuldung beigetragen, kritisiert Stark im Focus. „Diese Verschuldung halte ich für eines der größten Probleme der Gegenwart und der Zukunft.“

Stark beziffert die weltweite Verschuldung von Staaten, Unternehmen und privaten Haushalten auf über 247 Billionen Dollar. „Das sind 318 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.“

In den südlichen Euro-Ländern habe die EZB-Strategie der Nullzinsen notwendige Reformen verschleppt, monierte Stark im Focus. „Die Geldpolitik wirkt dort wie eine Droge – die abhängig macht. Der Entzug wird dann umso schmerzhafter.“

Die Europäer müssen sich nach Einschätzung des Ökonomen noch auf eine lange Phase negativer Realzinsen einstellen. Seiner Meinung nach werde die EZB sich noch lange Zeit mit einer Korrektur lassen: „Einen Zinsschritt wird es bei der EZB nicht vor Sommer 2019 geben.“ (dts)



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