Europäische Investitionsbank fürchtet um Finanzplatz London
Nach Einschätzung des Chefs der Europäischen Investitionsbank (EIB), Werner Hoyer, schadet die Debatte um den Austritt Großbritanniens aus der EU bereits jetzt erheblich dem Finanzplatz London. In einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Montag) sagte Hoyer: „Schon jetzt beginnt die `Leichenfledderei`.“ Paris wolle das Finanzzentrum Europas werden.
„Und auch die Frankfurter schlafen nicht“, sagte Hoyer. Er gehe davon aus, dass Banken und Finanzhäuser ganze Abteilungen aus Großbritannien abziehen würden, falls die Briten wirklich die EU verlassen. „Manche Bank wird lieber im Euro-Raum etabliert sein wollen, wenn London keine starke Stellung in der EU mehr hat“, sagte Hoyer. Das werde „erhebliche Folgen“ für die Wirtschaft in Großbritannien haben.
Diese Schockwellen würden sich bis nach Deutschland auswirken, zumal Großbritannien der drittwichtigste Absatzmarkt für deutsche Exporte sei und die Nachfrage aus Großbritannien sinken werde.
Hoyer sagte: „Auch auf dem Kontinent einschließlich Deutschland wird man die Konsequenzen der britischen Entscheidung spüren. Die Konjunktur in Deutschland wird leiden, das wird auch Arbeitsplätze kosten.“ Hoyer hält es für durchaus möglich, dass die Briten noch umdenken werden. Auf die Frage, ob die Briten wirklich aus der EU austreten werden, antwortete der Chef der Investitionsbank: „Das halte ich für völlig offen.“
Die Europäische Investitionsbank werde sich bei einem Brexit aus Großbritannien zurückziehen, und zwar „so langsam aber sicher“. Hoyer sagte: „Die laufenden Projekte vollenden wir.“ Sollte Großbritannien wirklich die EU verlassen, dann werde die EIB dort aber „deutlich weniger Projekte mit deutlich weniger Volumen finanzieren.“
(dts Nachrichtenagentur)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion