Europa importiert russisches LNG-Gas auf „Rekordniveau“
Die europäischen Importe von Flüssigerdgas aus Russland erreichen „Rekordniveau“. Das besagen Daten des unabhängigen Energieforschungsunternehmens Rystad Energy mit Sitz in Oslo.
Den Analysten zufolge legten im vergangenen Jahr Schiffe mit 17,5 Millionen Tonnen ultrakaltem russischem Flüssiggas in europäischen Häfen an. Das sind den Experten zufolge 2 Tonnen mehr als noch 2023. Im vorletzten Jahr importierte Europa demnach 15,18 Millionen Tonnen Flüssigerdgas und 15,21 Millionen Tonnen im Jahr 2022. Jan-Eric Fähnrich, Gasanalyst bei Rystad Energy, sagte in seiner Analyse, dass der Import von Flüssiggas aus Russland nicht nur angestiegen sei, sondern ein „Rekordniveau“ erreicht habe.
Trotz des Plans der EU, bis 2027 ganz auf fossile Brennstoffe aus Russland zu verzichten, fließt auch heute noch Erdgas nach Europa. Gegen diesen Handel hat Brüssel bisher auch keine Sanktionen erlassen – anders als beim Erdöl, dessen Einfuhr seit 2023 verboten ist.
Europa hatte eigentlich seit Beginn des Ukraine-Kriegs seine Gasimporte aus Russland drastisch reduziert. Wie die Zeitschrift „Capital“ im Juni schrieb, ging der Anteil der russischen Importe an Europas Gasversorgung 2022 von zuvor rund 40 Prozent zeitweise auf unter 10 Prozent Ende des ersten Kriegsjahres 2022 zurück. Seitdem gewinnen Gaslieferungen aus Russland wieder kontinuierlich an Bedeutung. Vor allem der Import von Flüssiggas ist angestiegen. Wie Rystad Energy schreibt, überholte Russland im vergangenen Jahr sogar Katar als zweitgrößten europäischen LNG-Lieferanten hinter den USA.
Laut Daten des Centre for Research on Energy and Clean Air (Crea), die leicht von den Zahlen von Rystad abweichen, importierte Europa LNG-Gas aus Russland im Wert von 7,32 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2023 stieg das Volumen demnach um 14 Prozent, sodass die Importe demnach 17,5 Millionen Tonnen erreichten.
Russisches Gas günstig
„Der Grund für den Anstieg ist ziemlich einfach“, erklärt Vaibhav Raghunandan, Russland-Analyst bei Crea. „Russisches Flüssiggas wird alternativen Lieferanten zu einem günstigeren Preis angeboten […] Da keine Sanktionen auf den Rohstoff verhängt wurden, handeln die Unternehmen in ihrem eigenen Interesse und kaufen immer mehr Gas vom billigsten Lieferanten.“
Der Anteil von russischem LNG, das die EU auf dem kurzfristigen Spotmarkt einkauft, ist 2024 auf 33 Prozent gestiegen – nach 23 Prozent im Vorjahr, wie Rystad Energy laut Bericht ermittelte.
Zwar deckt LNG aus Russland derzeit nur etwa 20 Prozent des gesamten Flüssigerdgasimports der EU ab. 2023 waren es 15 Prozent. Doch gemessen an den Gesamtgasimporten einschließlich Pipelinelieferungen stammen immer noch rund 16 Prozent aus Russland.
2025 könnte Rekordkauf weitergehen
Auch in diesem Jahr könnte Europa russisches Gas in großem Ausmaß kaufen. Das legen zumindest Daten vom Rohstoffforschungsunternehmen Kpler nahe, die die amerikanische Tageszeitung „Politico“ analysiert hat. Diese zeigen, dass 27 Länder der Europäischen Union in den ersten 15 Tagen dieses Jahres 837.300 Tonnen Flüssigerdgas aus Russland importiert haben.
Das ist ein weiterer Rekordwert. Im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres hatte die EU 760.100 Tonnen russisches Flüssigerdgas importiert. Dass der Bedarf an russischem Gas in Europa nach wie vor groß ist, hat laut Charles Costerousse, einem leitenden LNG-Analysten bei Kpler, mehrere Gründe, wie er gegenüber „Politico“ erläuterte.
Analyst Costerousse verweist darauf, dass es seit der zweiten Dezemberhälfte in Europa kälter geworden sei. Das würde sich auf die Erzeugung von Energie durch Windkraft auswirken. Die Kapazitäten reichten nicht aus. Es bestehe also ein Interesse daran, Flüssiggas aus Russland zu importieren. Costerousse fügte hinzu, dass 95 bis 96 Prozent des in Europa ankommenden russischen Flüssigerdgases aus der Jamal-Anlage stammten, einer riesigen Anlage im frostigen Norden Sibiriens.
„Der Großteil dieser Mengen sind langfristige Verträge“, so der Experte. Es sei also nicht so, dass die EU zusätzliche Mengen kaufe. Die EU nehme lediglich die schon vor Jahren vertraglich vereinbarten Mengen an LNG-Gas ab.
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