EU erlaubt 525-Millionen-Beihilfe für Ferienflieger Condor – Ryanair hatte dagegen geklagt
Deutschland darf den Ferienflieger Condor mit einer staatlichen Beihilfe von 525,3 Millionen Euro unterstützen. Die Genehmigung ist auf mehrere Entscheidungen der EU-Kommission zurückzuführen und betrifft den Angaben zufolge zwei Maßnahmen, wie die Brüsseler Behörde mitteilte.
Zum einen handelt es sich um 204,1 Millionen Euro zur Entschädigung von Condor für in der Corona-Pandemie erlittenen Schaden und zum anderen um 321,2 Millionen Euro, um eine Restrukturierung der Airline zu unterstützen. Den Angaben zufolge fliegt Condor an 126 Ziele weltweit.
Die EU-Kommission ist die oberste Wettbewerbshüterin in dem Staatenblock und prüft, ob durch Staatshilfen unfaire Vorteile für Unternehmen entstehen können. Man vertrete die Auffassung, dass die Pandemie als außergewöhnliches Ereignis außergewöhnliche Interventionen rechtfertige, heißt es in der Mitteilung der Kommission.
Klage von Ryanair gegen Hilfspaket der EU
Gegen das Hilfspaket von 525 Millionen Euro, hatte der Billigflieger Ryanair vor dem Gericht der EU (EuG) geklagt. Dieses erklärte den Beschluss der EU-Kommission für nichtig, mit dem deutsche Corona-Beihilfen für die Charterfluggesellschaft Condor zuvor bereits genehmigt worden waren. Der Beschluss sei nicht ausreichend begründet, erklärte das Gericht im Juni. Es setzte die Wirkung seiner Entscheidung jedoch bis zu dem nun erfolgten neuen Beschluss der Kommission aus.
Bereits vor der Pandemie war Condor durch die Pleite der Mutterfirma Thomas Cook Ende September 2019 finanziell angeschlagen. Condor ging ins Insolvenzverfahren – im Mai dieses Jahres fand das Unternehmen einen neuen Investor, die rund 4000 Jobs sollen erhalten bleiben.
Investor übernimmt Condor
Mit dem Bescheid aus Brüssel ist die letzte Hürde für die geplante Übernahme durch den Investor Attestor beseitigt, berichtet das „Handelsblatt“. Im Mai hatte der Vermögensverwalter die Übernahme von 51 Prozent der Anteile der Airline bekannt gegeben. Attestor will mehrere Millionen Euro in die Langstreckenflotte investieren.
Die 4.050 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, hieß es. Condor hatte im vergangenen Jahr die drohende Insolvenz abgewendet und zum 1. Dezember 2020 das Schutzschirmverfahren verlassen, in dem es umfassend saniert wurde.
(dpa/afp/nw)
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