Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte sinken sechsten Monat in Folge
Der Anstieg der Erzeugerpreise für gewerbliche Produkte wie Lebensmittel und Klopapier, Zement oder Stahl hat sich im März weiter verlangsamt. Die Preise kletterten nach vorläufigen Angaben um 7,5 Prozent im Vergleich zum März 2022, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. Im Monatsvergleich gingen die Erzeugerpreise um 2,6 Prozent zurück – das war der sechste Rückgang in Folge.
Die Statistiker betonten, die Ergebnisse seien vorläufig, weil die Wirkung der seit Januar geltenden, aber erst seit März umgesetzten Energiepreisbremsen nur teilweise berücksichtigt werden konnten. Hauptverantwortlich für den Anstieg der Erzeugerpreise seien weiterhin die Energiepreise – ihr Anstieg flachte sich aber in den vergangenen Monaten deutlich ab. Im März waren sie noch 6,8 Prozent höher als im März 2022; im Vergleich zum Februar gingen sie um 7,6 Prozent zurück.
Abnehmender Inflationsdruck
Die Erzeugerpreise seien wie die zurückgegangenen Großhandels- und Verbraucherpreise „ein weiteres Indiz, dass der Inflationsdruck deutlich und zügig abnimmt“, erklärte Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung. „Besonders ermutigend ist, dass die Teuerung bei den Vorleistungsgütern weiter und deutlich nachgegeben hat.“
Die Preise von Vorleistungen lägen am Beginn der Wertschöpfungsketten und Veränderungen dieser Preise arbeiteten sich üblicherweise später zu den Endprodukten durch, erläuterte Dullien. Vorleistungsgüter sind etwa Zement, Metalle und Papier, aber auch Toilettenartikel aus Papier. Daneben werten die Statistiker die Erzeugerpreise für Investitionsgüter wie Maschinen, Gebrauchsgüter und Verbrauchsgüter wie Nahrungsmittel aus.
Dullien erwartet, dass die Erzeuger- wie die Großhandels- und Verbraucherpreise im April und den folgenden Monaten weiter zurückgehen werden. Er rechne „in der Summe mit einem kontinuierlichen Rückgang der (Verbraucherpreis-)Inflation im Jahresverlauf, sodass im Jahresdurchschnitt 2023 die Inflationsrate noch bei 5,3 Prozent liegen wird“. 2024 dürfe die Inflation mit 2,4 Prozent dann wieder in der Nähe des Inflationsziels von 2,0 Prozent der Europäischen Zentralbank liegen. (afp/red)
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