Energiekrise: Größte Aluminiumhütte in Deutschland stoppt Primärproduktion
Der Aluminiumhersteller Speira will seine Primärproduktion im Rheinwerk in Neuss einstellen – aufgrund der hohen Strompreise. Primärproduktion bezeichnet dabei die Herstellung von Aluminium aus Erz und nicht aus Aluminiumschrott. Betroffen sind rund 300 Arbeitsplätze, wie die FAZ berichtete.
Die Produktion aus Erz rentiere sich aufgrund der Energiekosten nicht mehr. Bereits im vergangenen Herbst hatte das Unternehmen die „Notbremse gezogen“ und die Hüttenproduktion im Rheinwerk um 50 Prozent reduziert. Damals hat sich die Produktion von 140.000 auf 70.000 Tonnen pro Jahr verringert. Obwohl das Unternehmen zu dieser Zeit noch auf eine schnelle Entspannung auf dem Strommarkt gehofft hatte, trat diese nicht ein.
Nun soll die Produktion innerhalb des zweiten Halbjahres vollständig eingestellt werden. Für einen Teil der betroffenen Mitarbeiter hoffe der Betriebsrat, dass sie in anderen Stellen des Unternehmens eingesetzt werden können – unter anderem durch den Ausbau der Recyclingaktivitäten. Hierfür seien laut FAZ Investitionen in Höhe von rund 30 Millionen Euro geplant. Für die übrigen Mitarbeiter sollen sozialverträgliche Lösungen gefunden werden.
Durch Produktionsstopp Zukauf von Rohaluminum nötig
Die Schließung der Produktion bei Speira bedeutet, dass der Konzern seinen gesamten Bedarf an Rohaluminium zukaufen muss, um seine Walzwerke zu versorgen. Daraus werden Bleche für die Autoindustrie, Verpackungshersteller und andere Branchen hergestellt.
Das Unternehmen Speira beschäftigt rund 5.000 Mitarbeiter, hauptsächlich in Deutschland und Norwegen. Allein in Deutschland befinden sich sechs Produktionsstandorte mit mehr als 4.000 Mitarbeitern.
Zudem ist das globale Aluminiumwalz- und Recyclingunternehmen zu 50 Prozent an der Alunorf beteiligt, dem größten Aluminiumwalzwerk der Welt. Dieses beschäftigt wiederum 2.200 Beschäftigte in Grevenbroich, wo sich auch der Hauptsitz von Speira befindet.
Auch die Essener Trimet hat Primärproduktion heruntergefahren
Die Aluminiumerzeugung verbraucht extrem viel Strom. So werden laut FAZ im Schmelzofen rund 14 Megawattstunden Elektrizität benötigt, um eine Tonne Aluminium zu produzieren. Die Strompreise sind seit letzten Herbst zwar gesunken, doch die Erzeugung des Leichtmetalls sei weiterhin unwirtschaftlich.
So hat auch der Essener Aluminiumhersteller Trimet seine Primärproduktion um 60 Prozent heruntergefahren. Nach Angaben des Branchenverbandes ist die deutsche Erzeugung von Hüttenaluminium im vorigen Jahr bereits um rund ein Drittel gesunken.
Mit einem Rückgang von 28 Prozent auf 93.328 Tonnen schrumpfte die Herstellung von Hüttenaluminium im zweiten Quartal 2022 besonders stark.
Doch auch die Produktion von Recyclingaluminium sei mit 19 Prozent auf 119.585 Tonnen deutlich zurückgegangen. Auf das erste Halbjahr 2022 bezogen fiel die Produktion von Hütten- und Recyclingaluminium um 21 Prozent auf 448.050 Tonnen. Während die Hütten unter den hohen Stromkosten leiden, sei die Recyclingbranche besonders von den hohen Gaspreisen betroffen. (il)
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