Elektroautos: Audi erwägt Aus der Produktion in Brüssel – Absatz bei BMW stagniert

Der Autobauer Audi erwägt, sein Werk in Brüssel zu schließen – der Absatz sinkt. In Brüssel werden die Modelle Q8 e-tron und Q8 Sportback e-tron gefertigt. Auch bei BMW läuft nicht alles wie gewünscht.
Titelbild
In der AUDI-Produktin des e-tron in Vorst-Forest, Brüssel, 2021.Foto: Eric Lalmand/BELGA MAG/AFP via Getty Images
Epoch Times10. Juli 2024

Der Autobauer Audi erwägt, sein Werk in Brüssel zu schließen. Das Unternehmen teilte am Dienstagabend mit, über eine „Umstrukturierung des Standorts Brüssel“ nachzudenken. “

Audi beobachtet weltweit einen Rückgang der Kundenaufträge im elektrischen Oberklassesegment“, hieß es zur Begründung. In Brüssel werden die Modelle Q8 e-tron und Q8 Sportback e-tron gefertigt. Das Werk hat gut 3.000 Beschäftigte.

Die Werkleitung wolle nun „gemeinsam mit den zuständigen Sozialpartnern Lösungen für den Standort“ finden, teilte die VW-Tochter weiter mit. „Dazu kann auch eine Einstellung des Betriebs gehören, sollte keine Alternative gefunden werden“, hieß es ganz explizit.

Stromer haben geringeren Absatz

Der Q8 e-tron habe 2018 für Audi den Start in die Elektromobilität bedeutet und sei „viele Jahre weltweit sehr erfolgreich“ gelaufen, teilte das Unternehmen weiter mit. Nun aber beobachte Audi mit dem Hochlauf neuer Modelle eine sinkende Nachfrage nach dem Q8 e-tron.

„In der Konsequenz führt dies zu stark sinkenden Auftragseingängen.“ Schon seit längerem sei der Standort Brüssel außerdem mit strukturellen Herausforderungen konfrontiert, was hohe Produktionskosten bedeute.

Im Einklang mit den belgischen Gesetzen sei nun der nötige Informations- und Konsultationsprozess für das Werk in Brüssel gestartet worden, teilte Audi weiter mit.

Zwar sei die nun erfolgte Ankündigung „noch keine finale Entscheidung“, erklärte der Chef von Audi Brussels, Volker Germann. „Dennoch bewegt diese Nachricht die Belegschaft in Brüssel und auch mich sehr.“ Wichtig sei nun ein transparenter und konstruktiver Dialog. „Wir werden alle Perspektiven berücksichtigen.“

Daten von Konzernmutter Volkswagen

Im ersten Halbjahr konnte Audi insgesamt 833.000 Autos an Kunden ausliefern, wie die Konzernmutter Volkswagen mitteilte. Das waren 8,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Rechnet man die beiden zum Audi-Konzern gehörenden Luxusmarken Bentley und Lamborghini hinzu, waren es 844.000 Autos – ebenfalls ein Minus von 8,2 Prozent. Insgesamt brach bei Audi der Absatz um 11,3 Prozent ein.

Beim Verkauf reiner Stromer fiel die Entwicklung bei Audi etwas besser aus. Mit 76.700 ergab sich hier ein minimales Wachstum von 1,3 Prozent. Vor einem Jahr hatte hier allerdings noch ein Plus von gut 51 Prozent gestanden.

Der Volkswagen-Konzern hat ebenfalls im vergangenen Quartal weniger Autos ausgeliefert als vor einem Jahr. In den Monaten April bis Juni lieferte der Konzern weltweit 2.243.700 Fahrzeuge aller Konzernmarken aus, 3,8 Prozent weniger im gleichen Monat des Vorjahres, wie die Wolfsburger mitteilten. Neben Audi belastet China das Geschäft.

Die Kernmarke Volkswagen büßte 5,2 Prozent ein. Skoda und Seat/Cupra legten zu. Vor allem in China schwächelt das Geschäft. Dort wurden in den vergangenen drei Monaten 19,3 Prozent weniger Fahrzeuge ausgeliefert.

In Westeuropa zogen die Verkäufe dagegen um 5,1 Prozent an, in Nordamerika um 10,8 Prozent. Das konnte den Einbruch in China aber nicht ausgleichen.

Einen Dämpfer gab es beim Absatz von Elektro-Autos. Im ersten Halbjahr lieferte der Konzern weltweit 317.200 E-Modelle aus, 4.400 weniger als im selben Zeitraum 2023. Schuld war vor allem die schwache Nachfrage in Europa und den USA, wo jeweils 15 Prozent weniger E-Autos ausgeliefert wurden. Der Auftragsbestand bei E-Autos sei in Westeuropa leicht gestiegen auf rund 170.000.

Auch bei BMW stagniert der Absatz

Im ersten Halbjahr setzte BMW rund 1,2 Millionen Auto ab, wie der Konzern ebenfalls heute mitteilte. Das waren 0,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Die Kernmarke BMW schnitt mit 1,1 Millionen Autos und einem Wachstum von 2,3 Prozent etwas besser ab, die Töchter Mini und Rolls-Royce schwächelten dagegen mit Rückgängen um 18,7 Prozent auf 114.000 Autos und 11,4 Prozent auf 2.819. Bei Mini machten sich dabei laufende Modellwechsel bemerkbar.

Auf den ersten Blick besser lief es im Bereich reiner Elektroautos, wo der Absatz konzernweit um knapp ein Viertel auf mehr als 190.000 zulegte. Bei der Kernmarke BMW war es sogar gut ein Drittel. Allerdings fällt das Wachstum damit deutlich schwächer aus als noch im vergangenen Gesamtjahr. 2023 hatte BMW ein Wachstum von fast drei Vierteln bei reinen Stromern vermeldet.

Beim Blick in die verschiedenen Weltregionen zeigen sich keine großen Auffälligkeiten. Die Absätze in Deutschland und Asien inklusive China gingen leicht zurück, in Europa und den USA legten sie dagegen leicht zu.

Vertriebsvorstand Jochen Goller bewertete die Entwicklung „in einem herausfordernden Marktumfeld“ dennoch positiv: „In den ersten sechs Monaten des Jahres ist es uns gelungen, mit vollelektrischen Fahrzeugen sowie Modellen aus dem oberen Premiumsegment zweistellig zu wachsen.“ (afp/dpa/red)



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