Eine Frage der Gerechtigkeit? Zahl der Privatiers in Deutschland auf 627.000 gestiegen
Trotz der Niedrigzinsen ist die Zahl der Privatiers in Deutschland in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Im Jahr 2018 finanzierten 627.000 Menschen ihren Lebensunterhalt überwiegend aus eigenem Vermögen, das waren 68,5 Prozent mehr als im Jahr 2000, wie eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes für das „Handelsblatt“ ergab. Demnach gab es im Jahr 2000 rund 372.000 Privatiers, im Jahr 2010 rund 415.000.
Als Privatier gilt, wer seinen Lebensunterhalt überwiegend aus eigenem Vermögen bestreitet, also etwa aus Ersparnissen, Zinsen, Mieteinkünften oder Verpachtung. 6000 der Privatiers in Deutschland waren 2018 unter 18 Jahre alt.
SPD-Interimsparteichef Thorsten Schäfer-Gümbel sagte der Zeitung vor dem Hintergrund dieser Zahlen, in Städten und Kommunen fehlten Investitionen im Rekordwert von 159 Milliarden Euro für Schulen, Wohnungen und vieles mehr. „Es ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, dass sehr hohe Vermögen für die Finanzierung des Gemeinwesens stärker beitragen. Es ist auch eine Frage des gesellschaftlichen Erfolgs“, zeigte sich Schäfer-Gümbel überzeugt. Die SPD hatte vergangene Woche Eckpunkte für eine Wiederbelebung der Vermögensteuer vorgestellt.
Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht seine Forderung nach einer Vermögensteuer bestätigt. „Die Zahl zeigt, wie ungerecht es in Deutschland zugeht und wie renditeträchtig Vermögen nach wie vor ist, wie viel Spielraum es also für die Einführung einer Vermögenssteuer gibt“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell dem „Handelsblatt“. (afp/sua)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion