E-Mobilität: 75.000 Jobs bereits verschwunden – Verband sieht „tiefgreifende Veränderungen“

Die Autoindustrie stehe vor „tiefgreifenden Veränderungen“, so VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Bis 2035 soll etwa jede fünfte Stelle in der Branche wegfallen, während neue Berufsfelder entstehen.
Titelbild
E-Autos von Volkswagen, der ID.3, in der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Epoch Times29. Oktober 2024

Die Umstellung von Verbrennern auf E-Autos führt zu starken Verschiebungen beim Arbeitskräftebedarf der Autoindustrie. Eine am Dienstag vorgestellte Untersuchung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) geht im Vergleich zu 2019 von 190.000 weniger Arbeitsplätzen im Jahr 2035 aus. Auch verlieren demnach einige Berufsfelder stark an Bedeutung, während andere wichtiger werden oder neu entstehen. Zugleich geht etwa ein Viertel der Beschäftigten in den Ruhestand.

Der Untersuchung zufolge könnte bis 2035 im Vergleich zu 2019 rund jede fünfte Stelle in der Autoindustrie wegfallen. 75.000 Jobs sind demnach bereits verschwunden, während 29.000 neue Stellen in anderen Bereichen geschaffen wurden. Auch in der Gesamtzahl von knapp 190.000 Stellen bis 2035 sind neu geschaffene Arbeitsplätze eingerechnet.

Der demographische Wandel kommt den Unternehmen bei diesen Veränderungen durchaus gelegen: Die Renteneintritte in den kommenden Jahren könnten „in einigen Berufsgruppen dazu führen, anstehende Veränderungen zu unterstützen“, erklärte der VDA. Zugleich drohten in anderen Berufsfeldern „erhebliche Engpässe“ vor allem in der Elektrotechnik, Energietechnik und der IT“.

Lage bleibt „herausfordernd“

Die Lage auf dem Automobilmarkt bleibe „herausfordernd“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller bei der Vorstellung der Studie. Die Branche stehe vor „tiefgreifenden Veränderungen“. Die Branche sei bereit, dies anzugehen, das zeigten die Investitionen der Unternehmen.

Es brauche aber auch die Unterstützung der Politik: Ob in Zukunft neue Arbeitsplätze in Deutschland entstehen oder anderswo, hänge in erster Linie davon ab, „wie sich die Standortbedingungen weiterentwickeln“, sagte Müller. Die Rahmenbedingungen können die prognostizierten Beschäftigungseffekte der Studie „verstärken oder dämpfen“.

Krise bei Volkswagen

Auch mit Blick auf die Krise bei Volkswagen verwies Müller auf die Antriebswende und wies die Kritik der Gewerkschaft IG Metall an den Sparplänen des Unternehmens zurück. „Ich finde diese Diskussion nicht ehrlich und nicht zutreffend. Die Gewerkschaften sind seit Jahren einbezogen in diesen Prozess der Transformation“, sagte sie dem Fenrsehsender Phönix. Stattdessen wünsche sie sich „eine gemeinsame Kraftanstrengung zu einem Gelingen der Elektromobilität“.

Volkswagen will nach Angaben des Gesamtbetriebsratss mindestens drei Werke in Deutschland schließen und zehntausende Jobs abbauen. Die verbleibenden Mitarbeiter müssen zudem mit deutlichen Gehaltseinbußen rechnen.

Die Studie zur Beschäftigung im Automobilsektor führte das Beratungsunternehmen Prognos im Auftrag des VDA durch. Prognos wertete dafür die Entwicklung von 700 Berufen der Branche aus. (afp/red)



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