E-Auto-Krise: Jetzt trifft es auch chinesische Marken

Der chinesische E-Autohersteller Hozon war 2018 mit Kampfpreisen angetreten, um die Konkurrenz herauszufordern. Nun kämpft er selbst mit Absatzproblemen und hat leitenden Mitarbeitern die Gehälter gekürzt.
E-Auto
Ein E-Auto in China wird aufgeladen.Foto: undefined/iStock
Von 25. November 2024

In Deutschland schwächelt die Elektromobilität. Einen Boom erlebt sie hingegen in China. Im Oktober stieg dort der Anteil der rein elektrisch angetriebenen Autos bei den Neuzulassungen auf 27 Prozent weiter an – deutlich mehr als der 15,3-Prozent-Anteil in Deutschland.

Dennoch haben viele Hersteller in Fernost Probleme aufgrund des heftigen Konkurrenzkampfes auf dem Markt. So etwa der chinesische Autobauer Hozon, der den Kunden mit der Marke Neta verschiedene Modelle anbietet.

Minus statt Plus

Hozon wollte in diesem Jahr seinen Absatz deutlich steigern: Von 130.000 Fahrzeugen im vergangenen Jahr sollte 2024 der Jahresabsatz auf 200.000 Autos anwachsen. Besonders im gehobeneren Segment wollte Hozon Fuß fassen.

Doch nach Ablauf des dritten Quartals wird deutlich, dass der Jahresabsatz von Hozon wohl schrumpfen wird, anstatt zu wachsen. Denn bis Ende September verkaufte der Hersteller nur knapp 54.000 Fahrzeuge. Bei gleichbleibendem Absatz wären das zu Jahresende nur knapp 72.000 Fahrzeuge – ein Rückgang von rund 45 Prozent.

Offiziell veröffentlichte Hozon noch keine Absatzzahl für Oktober. Branchenkenner gehen laut der Plattform „CarNewsChina.com“ jedoch davon aus, dass Neta im vergangenen Monat nur rund 4.500 Einheiten ausgeliefert hat. Diese Schätzung entspricht in etwa dem monatlichen Schnitt des bisherigen Absatzes von diesem Jahr.

Blick in den Verkaufsladen eines chinesischen Autohändlers mit Modellen des Hozon Neta. Foto: Robert Way/iStock

Ausstattungs- und Lieferprobleme

Aufgrund der schlechten Verkaufszahlen hat Hozon laut Medienberichten bereits die Produktion in seiner Fabrik der chinesischen Stadt Tongxiang der Provinz Zhejian eingestellt. Diese Fabrik ist zugleich Hauptproduktionsstätte der Marke Neta.

Ebenso kürzte das Unternehmen den leitenden Mitarbeitern die Gehälter um bis zu 30 Prozent, meldet „CarNewsChina.com“. Der angegebene Grund: offenstehende Rechnungen von Lieferanten, die das Unternehmen begleichen musste.

Die dürftigen Verkaufszahlen begründen sich laut dem Bericht auf Lieferprobleme beim Neta-Modell S Hunting wagon. Hozon konnte wohl die Pro-Ausstattungsvariante des S Hunting wegen eines fehlenden Zubehörteils nicht bereitstellen. Auch andere Neta-Modelle würden Absatzprobleme aufweisen.

Die Autowebsite erwähnt auch, dass der Geschäftsführer von Neta, Zhang Yong, seit dem 14. Oktober 2024 in den sozialen Medien keinen neuen Beitrag mehr hochgeladen hat. Bis dahin soll er auf Weibo und TikTok sehr aktiv gewesen sein.

Schwieriger Sprung in hochwertigeres Segment

Der Hersteller Hozon wurde 2014 gegründet, 2018 kam der erste Neta auf den Markt. Die Marke will Kunden vor allem mit günstigen Preisen locken. So bietet das Unternehmen das Einstiegsmodell Neta V bereits für umgerechnet rund 17.300 Euro an. Auch die Preise des Neta S Kombi liegen zwischen 20.000 Euro und 26.400 Euro.

Im Jahr 2022 ging diese Strategie auf. Neta konnte sich gegen Hersteller wie Li Auto, Nio und Xpeng behaupten. Um weitere Marktsegmente zu erschließen, plante der E-Autohersteller, gehobene Modelle zu höheren Preisen anzubieten. Momentan bietet Hozon mit der Neta-Palette auch den Neta Aya (Neta V II), den Neta X, den Neta GT und den Neta L an.

Auch hochpreisige deutsche E-Autos entpuppen sich in China als Ladenhüter. So reduzierten sich etwa die Absatzzahlen der E-Modelle von Mercedes-Benz in China von Juli bis September um 13 Prozent auf gut 170.000 Einheiten. BMW beklagte in derselben Zeit gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar einen Rückgang um knapp 30 Prozent auf rund 148.000 Fahrzeuge. Auch Audi musste schon seine Verkaufsstrategie für den chinesischen Markt ändern, weil sich der Absatz nicht wie erwartet entwickelt hatte.



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