Douglas schließt 500 Filialen europaweit – 60 in Deutschland
Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas will fast jede siebte Filiale in der Bundesrepublik schließen. Der Konzern reagiere mit dem Aus für rund 60 der mehr als 430 Filialen auf die immer schnellere Verlagerung der Umsätze ins Internet, sagte Douglas-Chefin Tina Müller.
Rund 600 der über 5200 Beschäftigen in den deutschen Filialen verlieren dadurch ihre Jobs. Europaweit schließt Douglas sogar mehr als jede fünfte Filiale – insgesamt rund 500 der bislang 2400 Parfümerien. Betroffen sind rund 2500 der 20.000 Douglas-Mitarbeiter. Die Schließungswelle trifft vor allem Geschäfte in Italien und Spanien.
Douglas habe in den vergangenen Monaten das gesamte Filialnetz auf den Prüfstand gestellt, weil immer mehr Kunden online einkauften, berichtete Müller. Corona habe diesen Trend noch einmal beschleunigt. Die Douglas-Chefin betonte, sie sei zuversichtlich, dass das verkleinerte Filialnetz „zukunftsfähig ist für die nächsten Jahre“. Doch werde der Trend zum Online-Einkauf weitergehen – wie weit, das lasse sich aktuell nicht vorhersagen.
Die Einsparungen seien „ein notwendiger Schritt“, erklärte Douglas. „Die Zukunftsfähigkeit jeder Filiale“ in Europa sei in den vergangenen Monaten sorgfältig geprüft worden. Douglas-Chefin Tina Müller hatte Änderungen lange angekündigt. „Wir passen das Filialnetz jetzt genau so an, wie es aus heutiger Sicht richtig ist“, sagte sie dem „Spiegel“. Die Umsatzverschiebung in den Onlinehandel werde weitergehen.
Das von der Covid-19-Pandemie geprägte Geschäftsjahr 2019/20 brachte für das Unternehmen ein durchwachsenes Ergebnis. Zwar konnte Douglas dank seiner starken Online-Präsenz die Auswirkungen der Pandemie auf den Umsatz in Grenzen halten. Er sank „nur“ um 6,4 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro.
Doch das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) ging um 16,7 Prozent auf 292 Millionen Euro zurück. Und unter dem Strich musste der Konzern nicht zuletzt wegen hoher Wertberichtigungen sogar einen Verlust von 517 Millionen Euro ausweisen.
Hervorragend liefen vor allem die Geschäfte im Internet. Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr stiegen die E-Commerce-Umsätze um 40,6 Prozent auf 822 Millionen Euro. Im Kalenderjahr 2020 habe die Parfümeriekette sogar erstmals mehr als eine Milliarde Euro Umsatz im Internet gemacht, sagte Müller.
Dabei sei das E-Commerce-Geschäft genauso profitabel wie das Geschäft in den Filialen. Europaweit liegt der Umsatzanteil des Onlinehandels bei Douglas mittlerweile bei 25,4 Prozent, im wichtigen Heimatmarkt Deutschland sogar bei 39,9 Prozent. (dpa/afp/aa)
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