DIHK zu China: Wir sollten „nicht missionarisch“ sein
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat auf die Bedeutung Chinas als Markt für deutsche Unternehmen hingewiesen. DIHK-Präsident Peter Adrian sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: „Die Bundesregierung und die EU haben nachvollziehbare Bedenken, dass keine zu große Abhängigkeiten entstehen, die letztlich auch für die Wirtschaft von Nachteil sein könnten. Deshalb wollen auch die Unternehmen ihre Lieferketten noch stärker diversifizieren.“
Dabei sei politische Flankierung wichtig. „Zugleich ist China aber im asiatischen Raum mit Abstand der wichtigste Markt für deutsche, für europäische Unternehmen.“
Scholz: Abhängigkeit reduzieren
Die Bundesregierung hatte Mitte Juni eine Nationale Sicherheitsstrategie vorgelegt, eine spezielle China-Strategie soll folgen. In der Sicherheitsstrategie wird China als Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale bezeichnet.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte betont, sich nicht von China abzukoppeln, aber die Risiken einer starken Abhängigkeit etwa von Rohstoffen reduzieren zu wollen.
„Es liegt in beiderseitigem Interesse dafür zu sorgen, dass wirtschaftliches Handeln in China in einem vernünftigen Rahmen ermöglicht wird“, sagte Adrian.
Auch China sei sehr abhängig von guten Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland. „Wir setzen uns deshalb dafür mit Unterstützung des Bundeskanzlers dafür ein, dass unsere Unternehmen auf dem chinesischen Markt fair behandelt werden. China muss zumindest den Zugang gewähren, den es selbst hier auch erhält.“ Adrian war Anfang Juni mit einer Delegation nach China gereist.
„Wandel durch Handel“
Der DIHK-Präsident sagte zum Motto „Wandel durch Handel“, damit sei kein Automatismus gemeint:
„Aber ich bin mehr als skeptisch, ob der Verzicht auf Handel zu mehr positivem Wandel oder einer besseren Welt führen würde. Eher im Gegenteil. Denn wenn wir im Austausch sind, können wir andere besser verstehen sowie Teile unserer Werte und Kultur vermitteln.“
Für Adrian ist wichtig: „Aber das sollten wir nicht missionarisch tun – schon gar nicht als deutsche Wirtschaft. Denn wir können in anderen Teilen der Welt – wie übrigens auf dem eigenen Markt zuhause – nur erfolgreich sein, wenn wir dort als Bessermacher wahrgenommen werden – und nicht als Besserwisser.“
Es gebe unter Unternehmen zur Frage der Menschenrechte eine hohe Sensibilität. „Die Verletzung von Menschenrechten widerspricht sowohl unseren europäischen Werten als auch unserem eigenen Kodex ehrbarer Kaufleute“, sagte Adrian.
„Doch es ist im Umgang mit anderen Ländern primär eine staatliche Aufgabe, auf Menschenrechtsverletzungen hinzuweisen und das zu thematisieren, was die Politik ja auch macht. Für die Unternehmen ist es schwieriger.“ (dpa/red)
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